Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 747
DOI: 10.1055/s-0039-1694614
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hilfebedarf von PatientInnen nach Herzinfarkt und Schlaganfall – Erste Ergebnisse der Befragung im Projekt IKK IVP

C Reupke
1   Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
,
A Feißel
1   Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
,
E Swart
1   Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
,
D Kubat
1   Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
2   Hochschule Magdeburg-Stendal, Magdeburg
,
S March
3   Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die IKK gesund plus erprobt im Projekt Innovation, Versorgungspartner, Patient (IKK-IVP; Förderer: Innovationsfond, Förderkennzeichen: 01NVF17039, Laufzeit: 01.04.2018 – 31.03.2021) unter Einsatz von Patientenkoordinatoren eine individuelle sektorenübergreifende Behandlung für Herzinfarkt und Schlaganfall PatientInnen. Eines der fünf Ziele ist die Reduzierung des Hilfebedarfs.

Methoden:

Zur Ermittlung des Hilfebedarfs wird in einer Befragung zehn Wochen und sechs Monate nach dem Akutereignis die deutsche Version des Norwegian Function Assesment Scale (NFAS) eingesetzt, ergänzt um die Erhebung der Lebensqualität mittels des Short-Form 12 des SOEP. Die Interventionsgruppe (Versicherte aus Wohnsitz Sachsen-Anhalt) wird mit den Nichtteilnehmern von IKK-IVP (interne Kontrollgruppe) sowie mit Versicherten der strukturähnlichen IKK classic (externe Kontrollgruppe; Versicherte aus Sachsen und Thüringen) verglichen.

Ergebnisse:

Mit Stand 28.02.2019 ließ sich ein Rücklauf von 38,1% (n = 715) realisieren. 86,5% des Rücklaufs stammen aus Welle 1. Für alle Gruppen ergibt sich in Welle 1 ein NFAS- Gesamtscore von 2,0 (MW). In der Interventionsgruppe haben laut Selbstangaben 4,5% der Befragten „keine Schwierigkeiten“. In den Kontrollgruppen geben 3,9% der Befragten an, „keine Schwierigkeiten“ zu haben. Frauen (MW: 2,2) schätzen ihren Hilfebedarf durchschnittlich höher ein als Männer (MW: 1,9; U-Test, p = 0,001). Zudem besteht ein signifikanter Unterschied zwischen den 10-Jahresaltersgruppen (K-W p < 0,001).

Diskussion:

Über die Befragung lässt sich mittels NFAS ein geringer Hilfebedarf für Patienten nach Herzinfarkt und Schlaganfall feststellen. Erste Ergebnisse zeigen keine Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppen. Teilnehmer der Interventionsgruppe scheinen jedoch häufiger „keine Schwierigkeiten“ zu haben. Im weiteren Projektverlauf werden insbesondere die Ergebnisse der zweiten Welle Aufschluss über den Hilfebedarf und die Wirkung des Programmes geben.