Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 758
DOI: 10.1055/s-0039-1694646
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bedarfsgerechte Versorgung von Brustkrebspatientinnen mit Behinderung – CAre appropriate to the Needs of breast cancer patients with DisabilitY (CANDY) – Erste Ergebnisse

SE Groß
1   LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln
,
H Gröber
1   LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln
,
S Lee
2   Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Köln
,
E Gouzoulis-Mayfrank
1   LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln
,
J Zielasek
1   LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln
,
A Groß-Kunkel
3   Lehrstuhl Pädagogik und Didaktik bei Menschen mit geistiger Behinderung, Universität zu Köln, Köln
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Trotz der hohen Prävalenz von Krebs in Deutschland und der steigenden Lebenserwartung von Menschen mit Behinderungen sind die gesundheitliche Versorgung sowie die Bedarfe und Bedürfnisse von Krebspatienten mit Behinderungen in der Gesundheitsforschung unterrepräsentiert. Um zu einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung von Brustkrebspatientinnen mit Behinderung beizutragen, werden im Rahmen der CANDY-Studie behinderungsspezifische Barrieren im Zuge der Vorsorge, Diagnosestellung, bei Entscheidungsprozessen und im Rahmen der Therapie und Nachsorge erhoben.

Methode:

Die Rekrutierung von ca. 30 Patientinnen für eine qualitative Studie erfolgt über Brustkrebszentren. Im Rahmen der Rekrutierung wird die Methode des selektiven Samplings angewandt. Parallel und nach Abschluss der Rekrutierungsphase werden die Interviews inhaltsanalytisch ausgewertet, stratifiziert nach Art der Behinderung (körperlich, seelisch, geistig, Sinnes- und Mehrfachbehinderung) sowie behinderungsübergreifend. Ziel ist es, sowohl induktive als auch deduktive Kategorien zu entwickeln, welche das Datenmaterial abbilden.

Ergebnisse:

Zum Zeitpunkt der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinsoziologie wird die Rekrutierungsphase abgeschlossen sein und es werden erste Auswertungen der qualitativen Einzelinterviews mit Brustkrebspatientinnen mit Behinderung vorliegen.

Diskussion:

Eine post-stationäre Befragung von Brustkrebspatientinnen mit Daten aus dem Jahr 2017 hatte Hinweise auf Versorgungsungleichheiten hinsichtlich der angewandten operativen Behandlungsmethode bei Brustkrebspatientinnen mit und ohne körperliche Behinderung ergeben. Die dahinterliegenden Gründe und Ursachen für Versorgungsunterschiede zwischen Brustkrebspatientinnen mit und ohne Behinderung waren in der quantitativen Studie allerdings unbeantwortet geblieben. Sie sollen mit den zum Kongress vorliegenden qualitativen Daten beantwortet werden. Darüber hinaus soll die Relevanz psychischer und geistiger Beeinträchtigungen in der Brustkrebsversorgung beleuchtet werden.