Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 759
DOI: 10.1055/s-0039-1694651
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Partizipative Entwicklung und Evaluation eines multimodalen Konzeptes zur Gewaltprävention in stationären Pflegeeinrichtungen (PEKo)

K Schultes
1   Hochschule Fulda, Fulda
,
B Blättner
2   Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege & Gesundheit, Fulda
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Hintergrund:

Gewalt gegenüber Pflegebedürftigen sowie Pflegenden ist eines der Handlungsfelder der Pflegekassen in der Prävention nach §5 SGB XI in der stationären Pflege. Die Evidenz zur Wirksamkeit von Maßnahmen zur Gewaltprävention ist bislang spärlich. Ziel des von der Techniker Krankenkasse geförderten Projektes PEKo ist es, einrichtungsspezifische Gewaltpräventionskonzepte zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren.

Methode:

Kernelement der einjährigen, multimodalen Intervention sind monatliche, einrichtungsinterne PEKo-Team-Treffen, in denen partizipativ einrichtungsspezifische Gewaltpräventionskonzepte entwickelt und im Anschluss in der Einrichtung umgesetzt werden. Ein einrichtungsübergreifender Austausch der Einrichtungen wird in quartalsmäßigen PEKo-Zirkeln ermöglicht.

Erkenntnisse über die Veränderung des Gewaltgeschehens und der Lebensqualität der Bewohnenden soll durch eine standardisierte Befragung der Mitarbeitenden zu drei bzw. zwei Messzeitpunkten ermittelt werden. Hemmende und fördernde Faktoren sollen qualitativ in der Analyse von Beobachtungen, Fokusgruppen und Einzelinterviews ermittelt werden.

Derzeitige Ergebnisse:

Seit August 2018 sind in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 16 Einrichtungen in die Intervention eingeschlossen, in Hessen nehmen seit Dezember 2018 elf Einrichtungen teil und in Sachsen-Anhalt und Sachsen werden derzeit ca. zehn weitere Einrichtungen rekrutiert. Die Intervention wurde zuvor in zwei Pilot-Einrichtungen in Niedersachen getestet. Die Gewinnung von Einrichtungen ist regional unterschiedlich leicht. Absagen werden überwiegend mit mangelnden zeitlichen und personellen Ressourcen begründet. In 27 Einrichtungen wurde bereits ein einrichtungsspezifischer Gewaltbegriff formuliert, 9 Einrichtungen haben derzeit konkrete Maßnahmen zur Gewaltprävention umgesetzt.

Diskussion:

Erwartet wird, dass durch die partizipative Ausrichtung der Intervention Gewaltschutzkonzepte nachhaltig in die Einrichtungsstruktur implementiert, Mitarbeitende für Gewalt sensibilisiert und schließlich Gewaltereignisse reduziert werden.