Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 764
DOI: 10.1055/s-0039-1694665
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Partizipative Evaluation der Braunschweiger Präventionskette

A Schüssler
1   Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V., Hannover
,
E Rataj
1   Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V., Hannover
,
J Fischer
1   Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V., Hannover
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Das Projekt ist Teil des Forschungsverbunds Partkommplus und wird gefördert durch das BMBF. Faktoren werden identifiziert, die den Übergang der von Armutsfolgen betroffenen Jugendlichen im Rahmen integrierter kommunaler Strategien erleichtern. In der aktuellen Förderphase (03/18 – 02/21) stellt sich die Frage, wie Jugendliche an der Angebotsentwicklung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Sinne des Stufenmodells der Partizipation in der Gesundheitsförderung nach Wright et al. 2007 beteiligt werden können. Ziel ist die Befähigung von Jugendlichen in Jugendtreffs in soziostrukturell unterschiedlichen Stadtteilen Braunschweigs, selbst bedarfsgerecht Angebote zu entwickeln und zu gestalten sowie diese hinsichtlich ihres Erfolgs zu bewerten.

Methoden:

Die Jugendlichen gestalten und reflektieren Angebote anhand von partizipativer Methodik. Dabei wird die Umsetzung des Vorhabens in drei Jugendtreffs als jeweils eine Fallstudie behandelt. Vor Ort finden Begehungen und Fragebogenerhebungen statt, um die aktuellen Partizipationsstrukturen abzubilden. Es werden autonome Öffnungszeiten durchgeführt, welche das selbstständige Öffnen und Schließen des Jugendtreffs durch Jugendliche bedeutet. Evaluationsmethoden umfassen – je nach Entscheidung vor Ort – visuelle Datenerhebungen wie PhotoVoice oder Gesprächsmethoden. In einem Wirkungsmodell sind Indikatoren festgehalten, um die Ergebniserreichung transparent zu machen.

Ergebnisse:

Aufbauend auf Erfahrungen aus der ersten Förderphase wird erwartet, dass die Jugendlichen ein Verantwortungsgefühl für die Gestaltung der Angebote und dadurch häufiger Selbstwirksamkeit erfahren. Die Evaluationsmethoden wirken reflexionsfördernd auf die Jugendlichen. Langfristig führt dieser Prozess zu selbstbestimmten Entscheidungsfindungen, die der Zukunftsperspektive zuträglich sein können.

Diskussion:

Die Eignung der partizipativen Methoden für die Befähigung der Jugendlichen zu mehr Verantwortung wird reflektiert. Weiterhin müssen die systemischen Wirkungen des partizipativen Vorgehens auf der Steuerungsebene hinterfragt werden.