Gesundheitswesen 2025; 87(S 01): S157
DOI: 10.1055/s-0045-1802221
Abstracts │ BVÖGD, BZÖG, DGÖG, LGL
03.04.2025
Postersitzung Infektionsschutz
13:30 – 15:00

Ergebnisse einer Umfrage des Gesundheitsreferats München (GSR) in der Intensivpflege zum Leistungsspektrum und multiresistenten Erregern

Authors

  • D Böhm

    1   Gesundeheitsreferat der Landeshauptstadt München, München
  • A Draghioiu

    1   Gesundeheitsreferat der Landeshauptstadt München, München
 

Einleitung: Die außerklinische Intensivpflege ist ein wichtiger Bestandteil der Versorgung von schwer kranken Patienten. Allerdings gibt es in diesem Bereich noch immer eine unzureichende Datenlage bezüglich des Leistungsspektrums sowie der Besiedelung mit multiresistenten Erregern (MRE). Aus diesem Grund wurde in München ein Projekt zur Ermittlung der oben genannten Daten von Intensivpflegediensten und Wohngemeinschaften durchgeführt, welches zum Ziel hatte, eine Risikotabelle zur Priorisierung der infektionshygienischen Überprüfungen zu erstellen.

Methode: Im Zeitraum vom 31. Januar bis 1. Juli 2024 wurden alle Pflegedienste, die bei der Anmeldung angegeben hatten, außerklinische Intensivpflege-Klienten zu betreuen, per Mail kontaktiert. Es wurden Fragen zu den Devices sowie zur Anzahl der Klienten mit bekannten MRE gestellt. Zusätzlich wurde für alle Wohngemeinschaften in der Meldesoftware des Gesundheitsreferats ermittelt, ob Ausbruchsmeldungen vorlagen und ob Hinweise auf bislang unentdeckte Häufungen bestanden.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass in München zum Zeitpunkt der Befragung insgesamt 28 Pflegedienste Leistungen der außerklinischen Intensivpflege anboten und insgesamt 262 Klienten betreuten. Davon wurden 182 Klienten in einer Einzelversorgung betreut, von diesen hatten 129 Klienten eine Trachealkanüle und 71 Klienten wurden invasiv beatmet.

In Wohngemeinschaften lebten 129 Klienten, wovon 106 eine Trachealkanüle hatten und 34 invasiv beatmet wurden. Ca. 7% der Klienten in der Einzelversorgung und ca. 43% der Klienten in Wohngemeinschaften waren zum Zeitpunkt der Erhebung mit MRE besiedelt. Hinweise auf bislang unentdeckte Häufungen konnten nicht festgestellt werden.

Im Vergleich zu 2014 hat sich die Anzahl der Pflegedienste, die Intensivpflege betreiben, verdreifacht und die Anzahl der Klienten um das ca. 2.5-fache zugenommen. Der Anteil der Klienten in der Einzelversorgung mit MRE-Besiedelung ist von 9% auf 7% gesunken. Die Anzahl der außerklinischen Intensivpflege-Wohngemeinschaften ist, um das 1.5-fache gestiegen und der Anteil der Klienten mit MRE-Besiedelung in diesen Wohngemeinschaften liegt heute etwas niedriger (43%) als 2014. Die MRSA-Zahlen haben sich dem allgemeinen Trend folgend verringert, während 3- und 4-MRGN ca. 70% der MRE-Besiedelungen in den Wohngemeinschaften ausmachen.

Das infektionshygienische Risiko bei Pflegediensten mit wenig Intensivklienten sowie bei Pflegediensten und Wohngemeinschaften mit höheren MRE-Zahlen wird vom GSR als höher eingeschätzt. Für diese Pflegedienste ist eine Priorisierung bei den infektionshygienischen Überprüfungen vorgesehen.

Diskussion: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zahl der Pflegedienste, die Intensivpflege anbieten, sowie die Zahl der Intensivklienten sehr deutlich angestiegen ist.

Der allgemeine Trend, dass MRSA-Besiedelungen rückläufig sind und 3- und 4-MRGN Besiedlungen ansteigen, zeigt sich auch deutlich in den außerklinischen Wohngemeinschaften.



Publication History

Article published online:
11 March 2025

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