Einleitung: Die Diagnostik des Ernährungszustandes bestimmt die Indikatoren zur Behandlung. Neben
der Messgröße BMI wird die Erfassung der Fettmasse empfohlen. Hierbei ergeben sich
methoden-spezifische Probleme.
Ziel: Unterschiede der prozentualen Fettmasse (% FM) aus Bioelektrischer Impedanzanalyse
(BIA) durch Anwendung populationsspezifischer und -unspezifischer Berechnungsformeln
bei vorpubertären Kindern in Kiel. Anwendbarkeit der für Kiel spezifischen Formel
auf vorpubertäre Kinder aus Jena.
Methoden: 4998 5–7-jährige Kinder aus Kiel, 849 6–9-jährige Kinder aus Jena. Messgrößen: Gewicht,
Größe, BIA, Densitometrie (air displacement plethysmographie, ADP). Bestimmung der
FM durch populations-spezifische Formel für Kiel (validiert gegen ADP) und unspezifische
Algorithmen (Schaefer, Wabitsch Kushner).
Ergebnisse:
Tab 1: FM aus BIA nach verschiedenen Berechnungsformeln (Median: Jungen-Mädchen)
Kiel:
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FM[%]BIAKiel
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27,3–29,7
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FM[%]BIASchaefer
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24,5***-27,4***
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FM[%]BIAKushner
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21,9***-25,9***
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FM[%]BIAWabitsch
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30,3***-32,5***
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Jena:
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FM[%]BIAKiel
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21,7–23,9
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FM[%]BIASchaefer
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19,5***-22,1***
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FM[%]BIAKushner
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16,1***-19,9***
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FM[%]BIAWabitsch
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26,6***-28,5***
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(***: signifikante Unterschiede jeweiliger FM versus FM aus BIAKiel mit p<0,001)
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Verschiedene Formeln führen zu unterschiedlich hoher Prävalenz des Übergewichtes:
5,0–19,8% in Kiel, 0,9–9,3% in Jena.
Zusammenfassung: Die FM aus populationsunspezifischen Berechnungsformeln unterscheidet sich signifikant
von der FM aus -spezifischer Formel. Verschiedene Formeln führen zu unterschiedlich
hoher Prävalenz der Übergewichts. Eine Übertragung populationsspezifischer Formel
auf gleichaltrige Population anderer Region ist nicht möglich. Um BIA in Feldstudien
anzuwenden, sind populationsspezifische Berechnungsformeln notwendig.