Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - KV21
DOI: 10.1055/s-2004-820089

Der Stellenwert der ECCE in der modernen Kataraktchirurgie für Nachwuchsoperateure

A Petzold 1, J Njikam 2, F Wilhelm 1, GIW Duncker 1, C Werschnik 1
  • 1Halle/Saale
  • 2Ngaoundere/Kamerun

Hintergrund: Die Phakoemulsifikation ist in der modernen Kataraktchirurgie Goldstandard. Es werden in der westlichen Welt mehr als 90 Prozent aller Kataraktoperationen als Phakoemulsifikation durchgeführt. Hauptvorteile sind neben den kleinen Schnitten und einem dadurch postoperativ geringeren und stabileren Astigmatismus eine schnelle visuelle Rehabilitierung und ein kontrollierter Operationsablauf durch ein geschlossenes System mit selbstabdichtenden Schnitten. Junge Operateure steigen heute an dieser Stelle der Kataraktchirurgie ein. Deshalb wurde der Frage nachgegangen, ob die ECCE heute noch eine Daseinsberechtigung hat.

Methodik: Anhand von operativen Erfahrungen in verschiedenen Kliniken und auf unterschiedlichstem Ausbildungsniveau wurde das Für und Wider der ECCE analysiert.

Ergebnisse: Folgende Argumente sprechen für die ECCE als „Reserve“-Operationstechnik:

sehr harte Kerne,

lockere Zonula (Zonulyse in mehr als 4 Uhrzeiten),

intraoperative Kapselrupturen,

unüberschaubare Situation und

Kataraktchirurgie in der dritten Welt.

Schlussfolgerungen: Die Erfahrung der Autoren ist, dass die ECCE unbedingt in das operative Repertoire eines jeden Kataraktchirurgen gehören sollte und gerade für Nachwuchsoperateure in komplizierten Situationen eine Problemlösung sein kann. Bei Einsätzen in der dritten Welt ist es einerseits notwendig, die Technik der ECCE zu beherrschen, andererseits ergibt sich für Einsteiger die Möglichkeit, dies unter der Anleitung eines erfahrenen Chirurgen zu erlernen.