Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2013; 18(5): 244-252
DOI: 10.1055/s-0033-1355492
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Innovationen verändern die Welt: Der Beitrag von Arzneimittelinnovationen in der Therapie psychischer Erkrankungen?

Innovations Change the World: What are the Benefits of Innovative Drugs in the Treatment of Psychiatric Disorders?
J. M. Graf von der Schulenburg
,
A. Kuhlmann
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Publication Date:
15 October 2013 (online)

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Zusammenfassung

Psychiatrische Erkrankungen sind mittlerweile die Nummer Eins in Bezug auf die krankheitsbedingten sozialen Lasten. Sie übersteigen die sozialen Kosten von Krebs und kardiovaskulären Erkrankungen. Dies liegt vor allem auch daran, dass häufig Menschen im erwerbstätigen Alter von dieser Erkrankungsgruppe betroffen sind. Obwohl gerade in der Behandlung von psychiatrischen Patienten in den letzten Jahren erhebliche Erfolge realisiert und innovative Arzneimittel entwickelt wurden, bestehen weiter große Herausforderungen, da bei vielen Patienten das Therapieergebnis immer noch unbefriedigend ist, die Compliance zum Teil fehlt und Nebenwirkungsprofile verbessert werden müssen. Weitere Innovationen sind deshalb notwendig. Die langen Entwicklungsphasen und geringen Erfolgswahrscheinlichkeiten im Vergleich zu anderen Therapiegebieten sowie eine forcierte Kostendämpfungspolitik sind für die Entwicklung von innovativen Psychopharmaka jedoch hinderlich. Aus diesem Grund ist eine Rationalisierung des Entwicklungsprozesses neuer Psychopharmaka erforderlich, um die Entwicklungsdauer und -kosten zu reduzieren. Zudem müsste dem Indikationsgebiet der psychischen Erkrankungen auch auf Seiten der Regulierungsbehörden und Kostenträgern ein größerer Stellenwert beigemessen werden, der der Bedeutung psychiatrischer Erkrankungen gerecht wird. Nur dann können die Inventionen und Entwicklung innovativer Psychopharmaka so erfolgen, wie es aus medizinischer und versorgungspolitischer aber auch ökonomischer Sicht sinnvoll ist.

Abstract

Psychiatric disease constitutes a large burden for society. The social costs of psychiatric disorders surpass cancer and cardiac diseases. Many patients affected by psychiatric disease are still in the working age, thus causing high indirect illness costs. Despite the substantial advances in the treatment of psychiatric patients and the development of new drugs in recent years, there is still considerable room for improvement in treatment outcomes, compliance and side-effect profiles in psychiatric therapies. Hence, there is a need for new innovative psychiatric drugs. However, long development times and low success rates compared to other therapeutic areas as well as accelerating cost containment measures hinder the development of innovative psychiatric drugs. In order to reduce the time and costs of developing innovative drugs, the research and development process of psychiatric drugs has to be rationalized. In addition regulatory authorities and sickness funds should reflect the increasing importance of psychiatric disorders and the need for innovative therapies. Only then will the development of new drugs in the field of psychiatric disorders progress according to its medical and economic importance.