Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2014; 19(3): 95
DOI: 10.1055/s-0033-1362554
Editorial
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Ohne Säulen …

Daniela Boer
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Publication Date:
18 July 2014 (online)

… kam kein griechischer Tempel aus. Ob dorisch, ionisch oder korinthisch – Gebälk und Tympanon wurden von einer Vielzahl von Säulen getragen, deren Zahl je nach Bauperiode schwankte. Und auch wenn nicht alle antiken Tempel die Zeit unversehrt überdauert haben, viele ihrer Säulen tragen noch immer Teile des Tempeldachs, wie man beispielsweise am Parthenon auf der Akropolis oder in Paestum sehen kann.

Diese tragende Funktion der Säulen ist so eindrücklich, dass man den Begriff auch in übertragener Bedeutung verwendet. Die Staatsgewalt ruht im Sinne der Gewaltenteilung auf drei unabhängigen Säulen, ebenso die Altersvorsorge, die nachhaltige Entwicklung oder das deutsche Bankenwesen. Die Identität benötigt nach einem psychologischen Konzept fünf Säulen.

Auch im medizinischen Umfeld ist das Säulenmodell weit verbreitet. Für den Erfolg im Krankenhaus haben M. Kriependorf und A. Tecklenburg vier tragende Säulen ermittelt: Neben der medizinischen Qualität, der Kundenzufriedenheit und der Mitarbeiterzufriedenheit muss auch die betriebswirtschaftliche Dimension standfest sein (S. 114). Aus diesen vier Pfeilern müsse allerdings jede Klinik je nach Schwerpunkt ein eigenes Erfolgsmodell errichten – und durch weitere Erfahrungen verfeinern. Denn wie im griechischen Tempel ist die Säule zwar das tragende Element, doch ohne statisches Gesamtkonzept würde jedes Bauwerk schon nach kurzer Zeit einstürzen.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.

Ihre