Gesundheitswesen 2016; 78(08/09): 510-513
DOI: 10.1055/s-0035-1547301
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Zuhause geht es nicht mehr“ – Gründe für den Wechsel ins Pflegeheim bei Demenz

“As Good as it Gets at Home” – Reasons for Institutionalisation in Dementia
H. Grau
1   Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung, Psychiatrische Universitätsklinik Erlangen, Erlangen
,
H. Berth
2   Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
,
J. Lauterberg
3   Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, (IQWiG), Köln
,
R. Holle
4   Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, Helmholtz Zentrum München, Neuherberg
,
E. Gräßel
1   Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung, Psychiatrische Universitätsklinik Erlangen, Erlangen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Mai 2015 (online)

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Zusammenfassung

Ziel: Welche Gründe für einen Wechsel ins Pflegeheim werden für Menschen mit Demenz (MmD) angegeben?

Methode: Schriftliche Befragung der Angehörigen sowie der Hausärzte.

Ergebnisse: Innerhalb von 2 Jahren ereigneten sich 47 Heimübertritte bei 351 MmD (13%). Nur in 1/3 der Fälle war der Betroffene an der Entscheidung beteiligt. Die 3 häufigsten Gründe waren: Gewährleistung der optimalen Versorgung, hoher Zeitaufwand für die häusliche Pflege, Verschlechterung der Gesundheit des Erkrankten.

Schlussfolgerungen: Aus ethischen Gesichtspunkten ist die Nicht-Einbeziehung der Betroffenen in die Entscheidung zum Heimübertritt kritisch zu hinterfragen. Dem häufig genannten Grund der Versorgungsoptimierung durch Heimübertritt könnte durch eine Verbesserung der häuslichen Versorgungssituation entgegen gewirkt werden.

Abstract

Aim: What are the reasons for institutionalising community-dwelling persons with dementia?

Method: A written survey of family caregivers and general practitioners was undertaken.

Results: Within 2 years 47 of 351 people with dementia (13%) were institutionalised. The person with dementia was involved in the decision in only 1/3 of the cases. The 3 most common reasons were: ensuring the best possible care, high expenditure of care-giving time at home, deterioration of the health of the care-receiver.

Conclusions: From the ethical point of view the exclusion of the persons with dementia from the decision-making with regard to institutionalisation has to be examined critically. The often given reason of ensuring the best possible care through institutionalisation could be counteracted by the improvement of community-based care.