Einleitung:
Über 21% der deutschen Bevölkerung weisen einen Migrationshintergrund auf. Insbesondere
im Rahmen von Fluchtbewegungen und demographischer Alterung wird dieser Anteil zukünftig
weiter steigen. Trotzdem können aktuell nur begrenzt Aussagen über die gesundheitliche
Lage dieser großen Gruppe getroffen werden.
Methodik:
Im Rahmen des Projekts zur Verbesserung des Gesundheitsmonitorings von Menschen mit
Migrationshintergrund (IMIRA) am Robert Koch-Institut überprüfen wir die Nutzbarkeit
von Routinedaten zur Analyse der Gesundheit von allen Menschen mit Migrationshintergrund.
Es handelt sich um eine Übersichtsarbeit, die verschiedene Datenquellen und die jeweilige
Operationalisierung des Migrationshintergrunds gegenüberstellt. Die Auswertung der
Datenquellen und ihrer Nutzbarkeit basiert auf einer internetbasierten Recherche und
Kontakten zu verschiedenen Datenhaltern.
Ergebnisse:
Bisher wird vornehmlich die Staatsangehörigkeit genutzt, um Menschen mit Migrationshintergrund
in Routinedaten zu identifizieren. Es gibt jedoch immer mehr Bestrebungen den Migrationshintergrund
umfassender, z.B. anhand des Geburtslandes, zu erfassen. Ein Beispiel ist die Empfehlung
der Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesgesundheitsbehörden zur einheitlichen Erfassung
des Migrationshintergrundes bei den Einschulungsuntersuchungen.
Schlussfolgerungen:
Nutzt man lediglich die Staatsangehörigkeit zur Identifikation von Menschen mit Migrationshintergrund,
wird nur ein Teil dieser Bevölkerungsgruppe und ihr Gesundheitsstatus abgebildet.
Immer mehr Datenhalter sind jedoch bestrebt, diese Personengruppe adäquat zu erfassen.
Es ist daher positiv zu bemerken, dass die Anzahl der nutzbaren Datenquellen zukünftig
weiter steigen wird und damit immer mehr Datenquellen zur Analyse des Gesundheitsstatus
von Menschen mit Migrationshintergrund genutzt werden können.