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DOI: 10.1055/s-0039-1694629
Macht Krankheit arm? Ergebnisse einer Erhebung zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Brustkrebspatientinnen
Publication History
Publication Date:
23 August 2019 (online)
Einleitung:
Armut macht krank – Krankheit macht arm: Diese Feststellung gehört zu den Kernparadigmen der Sozialmedizin, die sich u.a. mit den vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Gesundheit und sozialem Status auseinandersetzt. Ziel der Untersuchung war es, die finanziellen Auswirkungen auf Brustkrebspatientinnen im deutschen Gesundheitssystem zu erheben.
Methoden:
Im Rahmen einer Studie wurden die Patientinnen gebeten, den bei Krebspatient_innen etablierten Fragebogen EORTC QLQ C-30 auszufüllen, in welchem die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) mehrdimensional erhoben wird. Neben Fragen, welche die körperliche, soziale, kognitive und emotionale Belastbarkeit betreffen und Fragen zur individuellen Belastung durch einzelne Symptome enthält der Fragebogen auch einen Aspekt zu finanziellen Auswirkungen der Erkrankung. Die angegebenen Werte werden in einen Score umgerechnet, der Werte zwischen 0 und 100 annehmen kann (0 =überhaupt keine finanziellen Auswirkungen, 100 = größtmöglich vorstellbare finanzielle Auswirkungen). Die Werte der Patientinnen wurden anschließend mit jenen der gleichaltrigen deutschen Normalbevölkerung und mit den Ergebnissen von Patientinnen-Befragungen im Ausland verglichen.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden n = 202 Brustkrebspatientinnen in metastasierter Situation oder unter adjuvanter Therapie befragt. Die selbst-empfundene finanzielle Belastung war bei den Patientinnen mehr als 20 Score-Punkte höher als beim gleichaltrigen Kontrollkollektiv ohne Brustkrebserkrankung, die Unterschiede waren hochsignifikant. Im Vergleich zeigte sich auch eine höhere Belastung als bei Patientinnen in anderen Industriestaaten, nur chinesische Frauen gaben eine höhere Belastung durch finanzielle Auswirkungen an.
Diskussion:
Die finanziellen Auswirkungen einer Brustkrebserkrankung wurden in Deutschland bisher nicht systematisch untersucht. Es deutet sich eine vergleichsweise hohe Belastung an, die auf bestehende Lücken im System der sozialen Sicherung hinweist.
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