Einleitung:
Nach der deutschen S3-Leitlinie zur Behandlung der Tabakabhängigkeit sollen Hausärzt*innen
(HÄ) ihren rauchenden Patient*innen routinemäßig Rauchstoppberatungen anbieten. Dies
wird derzeit unzureichend umgesetzt. Als eine Strategie zur verbesserten Umsetzung
wurden zwei 3-stündige Trainings entwickelt, um HÄ in zwei verschiedenen Kurzberatungsmethoden
(5A und ABC) zur Tabakentwöhnung zu trainieren. In einer Pilotstudie mit Prozessevaluation
sollten die Trainings optimiert und den Bedürfnissen des hausärztlichen Praxisalltags
angepasst werden.
Methode:
Beide Trainings beinhalten theoretische Elemente, „Peer-Coaching“ und praktische Rollenspielübungen
mit professionellen Schauspielpatient*innen. Für die Pilotstudie wurden 14 HÄ aus
Nordrhein-Westfalen (7♀, 7♂, 38 – 65 Jahre) in der 5A- oder der ABC-Kurzberatungsmethode
trainiert, von denen sechs an problemorientierten Interviews zu ihren Erfahrungen
mit der Intervention und der praktischen Umsetzbarkeit der Beratungsansätze teilnahmen.
Die Interviews wurden wörtlich transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse:
Die Ausgewogenheit zwischen theoretischen, reflexiven und praktischen Elementen, die
Standardisierung der Rollenspiele sowie formale Trainingsaspekte erfüllten hausärztliche
Anforderungen an Weiterbildungen. Nach dem Training war die Motivation der HÄ Rauchstoppversuche
zu unterstützen hoch, doch Effekte auf erfolgreiche Abstinenz wurden als eher gering
eingeschätzt, was die Unsicherheit bezüglich der hausärztlichen Rolle in der Tabakentwöhnung
widerspiegelt. „Peer-Feedback“ während der Rollenspiele wurde als hilfreich empfunden,
Feedback durch Schauspielpatient*innen scheint die Patienten-Arzt-Beziehung nicht
realistisch widerzugeben. Informationsmaterialien über regionale Tabakentwöhnungsprogramme
zur Weitergabe an Patient*innen wurden gewünscht.
Diskussion:
Entsprechend dieser Ergebnisse wurden Trainingsinhalte/-materialien modifiziert: U.a.
wurden Weiterbildungsziele ergänzt, um das Selbstverständnis der HÄ als Unterstützer/Auslöser
von Rauchstoppversuchen zu stärken und die Last der Verantwortung für den Rauchstopperfolg
zu reduzieren. Im Rahmen einer cluster-randomisierten, kontrollierten Studie wird
aktuell die Effektivität beider Trainings hinsichtlich einer Steigerung der Kurzberatungsraten
evaluiert.