Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2016; 21(03): 145-149
DOI: 10.1055/s-0042-104333
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Integrierte Versorgung in der Psychiatrie aus Sicht der gesetzlichen Krankenkassen

Integrated healthcare in psychiatry from statutory health insurers’ perspective
C. Thielscher
,
S. Weitzig
,
J. Dubbel
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Publication History

Publication Date:
17 March 2016 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Die vorliegende Arbeit untersucht Stand und zukünftige Entwicklung der Integrierten Versorgung (IV) psychischer Erkrankungen aus der Perspektive der gesetzlichen Krankenkassen.

Methodik: Es wurden die zehn größten Krankenkassen in Deutschland mittels narrativer Interviews befragt.

Ergebnisse: Im Bereich der Psychiatrie scheint die IV gegen den sonstigen Trend zu wachsen. Erste Analysen deuten darauf hin, dass IV-Programme in der Psychiatrie Kosten senken. Wie die Kassen mit dem Thema umgehen, ist sehr unterschiedlich: Der Zuschnitt der Verträge, die einbezogenen Krankheiten, die Teilnehmerzahlen schwanken sehr stark. Leider liegen bisher fast keine veröffentlichten Evaluationen der medizinischen Ergebnisse vor.

Diskussion: Insgesamt scheint die IV knappe Ressourcen im Krankenhaus einzusparen; und möglicherweise verbessert sie die Behandlung. Ließe sich Letzteres erhärten, wäre zu überlegen, inwieweit erfolgreiche Elemente der IV-Verträge in die Regelversorgung überführt werden können, da die IV auch eine Reihe von Risiken aufweist (ungleiche Behandlung, Ressourcenverbrauch im Management u. a.).

Abstract

Aim of the study: The study examines status and future development of integrated care for mental disorders from the perspective of health insurers.

Methodology: The ten biggest health insurance companies were interviewed by means of narrative interviews.

Results: In the field of psychiatry IV seems to grow against the overall trend. Initial analysis suggests that IV programs reduce costs in psychiatry. Insurers perform IV in very different ways: Contracts differ in shape and reach; number of participants varies. Unfortunately, so far nearly no evaluations of medical results were published.

Discussion: Overall, the IV seems to save resources in hospitals and to improve treatment. If it were possible to harden the latter findings one would consider to include successful elements of the IV contracts into standard of care, since the IV also shows a number of risks (unequal treatment, resource consumption in management, etc.).