Zusammenfassung
Die Protrusio bulbi ist ein häufiges und wichtiges Leitsymptom in der Orbitasprechstunde.
Sie kann sowohl uni- als auch bilateral auftreten. Es muss differenzialdiagnostisch
ein breites Spektrum benigner und maligner Erkrankungen bedacht und abgeklärt werden,
um nach Möglichkeit den vollständigen Erhalt der okulären Funktionen zu gewährleisten
und den Patienten einer adäquaten Therapie zuzuführen. Die Protrusio bulbi kann mit
unterschiedlichen klinischen Begleitsymptomen einhergehen. Diese reichen von neurogenen
Schädigungen über korneale Beeinträchtigungen bis zu myogenen Schäden. Die Symptome
können sich abhängig von der Grunderkrankung auch systemisch manifestieren. Bei der
Protrusio bulbi handelt es sich um ein Leitsymptom, das für seine Diagnostik und Therapie
ein breites Spektrum an interdisziplinärer Zusammenarbeit erfordert. Zusätzlich zur
ophthalmologischen Basisdiagnostik stehen dem Ophthalmologen zur Dokumentation und
differenzialdiagnostischen Einordnung des Befunds diverse klinische Untersuchungen
zur Verfügung, die vor allem auch für die Verlaufskontrolle von Bedeutung sind. Außerdem
ist bei der Protrusio bulbi eine dezidierte bildgebende Diagnostik zur detaillierten
Darstellung der orbitalen Verhältnisse, Operationsplanung und Einleitung einer adäquaten
Therapie wichtig. Abhängig von der Indikation stellen die Magnetresonanztomografie
(MRT) und Computertomografie (CT) den Standard in der modernen Schnittbilddiagnostik
dar. Durch Kontrastmittelgabe und/oder die Verwendung spezieller Sequenzen können
gezielte Fragestellungen beantwortet werden. Die Kombination der Positronenemissionstomografie
(PET) mit der CT ermöglicht zusätzlich die Beurteilung des Metabolismus und findet
in der Meningeom-, Lymphom- und Metastasendiagnostik sinnvolle Einsatzmöglichkeiten.
Zusammenfassend soll der Leser nach der Lektüre dieses Beitrags die wichtigsten Differenzialdiagnosen
der Protrusio bulbi und ihrer Begleitsymptome kennen, die notwendigen klinischen Untersuchungen
korrekt durchführen und eine adäquate Bildgebung indizieren können.
Abstract
Exophthalmos is a common and important symptom in orbital consultation. It can be
either uni- or bilateral. A wide spectrum of benign and malignant diseases has to
be considered and evaluated for differential diagnosis, in order to maintain complete
ocular function and to lead the patient to adequate therapy. Exophthalmos can be accompanied
by variable symptoms, ranging from neurogenic or myogenic to corneal alterations.
Symptoms at presentation depend on the underlying disease and may manifest systemically.
Interdisciplinary teamwork is essential for diagnostics and therapy of exophthalmos.
In addition to ophthalmological routine diagnostics, various supplementary examinations
are available which are of importance for disease monitoring. Exact radiological imaging
is important for the detailed visualisation of the pathology, surgery as well as treatment
planning. Magnetic resonance imaging (MRI) and computed tomography (CT) are the standard
imaging techniques used. Contrast enhancement and specific sequences can answer specific
problems in detail. Combined positron emission tomography (PET) with CT permits evaluation
of metabolic and morphological data and is employed in diagnosis of meningioma, lymphoma
and metastases. In summary, the reader should learn important differential diagnoses
and accompanying symptoms of exophthalmos, thus enabling essential clinical examinations
and adequate imaging.
Schlüsselwörter
Protrusio bulbi - Diagnostik - Differenzialdiagnosen
Key words
exophthalmos - diagnostic workup - differential diagnoses