Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42(05): 380-387
DOI: 10.1055/s-0043-118271
Fortbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ernährung bei multimorbiden Patienten – Daten oder Meinungen?

Mathias Plauth
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Oktober 2017 (online)

Preview

Multimorbidität und Mangelernährung sind 2 Phänomene, die mit dem Alter zunehmen und die Prognose deutlich verschlechtern. In Deutschland wird dem Problem der Mangelernährung hospitalisierter Patienten jedoch zu wenig Beachtung geschenkt. Der vorliegende Beitrag zeigt, wie Mangelernährung erfasst und mit ernährungsmedizinischen Maßnahmen behandelt werden kann.

KERNAUSSAGEN
  • Die hohe Prävalenz (50 %) einer prognoserelevanten Mangelernährung wird gerade bei multimorbiden älteren, stationären und behandlungsbedürftigen Patienten oft unterschätzt.

  • Zur Erkennung der Mangelernährung sind gut validierte Screening- und Assessmentinstrumente vorhanden.

  • Im deutschen Gesundheitssystem fehlen Strukturvorgaben: Systematisches Screening mit nachgeordneter Diagnostik und eine Ernährungstherapie könnten mangelernährungsbedingte Morbidität und Sterblichkeit in jedem Krankenhaus reduzieren.

  • Wie Diabetes mellitus kann auch Mangelernährung alle Fachgebiete betreffen; sie sollte deshalb ebenso in einem interdisziplinären Team behandelt werden.

  • Ernährungsmedizinische Maßnahmen – mit ihrem Spektrum von Ernährungsberatung bis zur parenteralen Ernährung – können das Behandlungsergebnis gerade bei älteren und multimorbiden Patienten verbessern.