Introduction: Eine glutenfreie Ernährungsweise ohne medizinische Indikation kann das Risiko einer
verminderten Nährstoff- bzw. Ballaststoffaufnahme erhöhen und so Gesundheitsprobleme
begünstigen. Um Falschinformationen zur Ernährung entgegenzuwirken, bedarf es einer
fundierten Ernährungsaufklärung in individueller, politischer und gesellschaftlicher
Verantwortung1.
Objectives: Bei Studierenden der Hochschule Fulda (HFD) wurde das Ernährungswissen zu Gluten
untersucht, wobei zwischen Fachbereichen mit und ohne Gesundheitsbezug (+GB/-GB) unterschieden
wurde. Zudem wurde der Einfluss von Influencern und sozialen Medien auf Ernährungsbildung
und -verhalten beider Gruppen analysiert.
Methods: Die Datenerhebung erfolgte nach E-Mail-Akquise aller Studierenden der HFD vom 14.12.2024
bis 14.01.2025 mittels Online-Fragebogen über das Umfrage-Tool Unipark. Nach Aufteilung
der Stichprobe in die Gruppen -GB und+GB erfolgte die Datenanalyse mittels IBM SPSS
Statistics 30.0.0 (Mann-Whitney-U- bzw. Chi-Quadrat-Test, p<0,05).
Results: Von N≈8.700 Studierenden nahmen n=124 an der Befragung teil (-GB: n=78;+GB: n=46).
In der Gruppe -GB wurde gegenüber+GB glutenfreie Ernährung signifikant häufiger als
„gesundheitsfördernd“ bewertet (p=0,003). Bei der Sachkenntnis, wie sich Gluten auf die Gesundheit auswirke, zeigte sich dagegen kein sign. Gruppenunterschied.
Die Kompetenz, Lebensmittel (LM) korrekt als „glutenfrei“ oder „nicht glutenfrei“
einzuordnen, war in+GB bei einigen ausgewählten LM sign. höher gegenüber -GB, so hielten
z.B. 19% in -GB Dinkel fälschlich für glutenfrei, in+GB nur 4% (p=0,02).
Etwa die Hälfte der Studierenden gaben soziale Medien als Quelle für Ernährungsbildung
an. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich beim Einfluss sozialer Medien auf das Ernährungsverhalten.
37% (-GB) bzw. 28% (+GB) gaben an, dass Influencer ihr Ernährungsverhalten beeinflussen.
Sign. Gruppenunterschiede lagen hier jeweils keine vor.
Conclusion: Der Gesundheitsbezug des Fachbereichs hat nur in Teilaspekten Auswirkung auf das
Ernährungswissen der Studierenden der Hochschule Fulda zu Gluten. Ernährungsbildung
und -verhalten eines großen Teils der Studierenden werden durch soziale Medien und
Influencer beeinflusst, unabhängig vom Gesundheitsbezug des Fachbereichs. Dies unterstreicht
die Relevanz von Medienkompetenz und kritischer Reflexion im Bereich Ernährungsbildung
[1].