Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2002; 7(2): 93-95
DOI: 10.1055/s-2002-25250
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Führen DRG zur Spezialisierung von Krankenhäusern?

Do DRGs Cause Specialization of Hospitals?M.  Lüngen1 , K.  W.  Lauterbach1
  • 1Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln
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Publication History

29. 6. 2001

17. 10. 2001

Publication Date:
22 April 2002 (online)

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Zusammenfassung

DRG (Diagnosis-Related Groups) ermöglichen eine pauschalierende Vergütung pro Fall. Als Folge der Pauschalierung wird häufig eine fortschreitende Spezialisierung von Krankenhäusern angenommen, da gewinnträchtige Behandlungen ausgeweitet und verlustträchtige Behandlungen vermieden werden. Dem widersprechen jedoch zwei Argumente. Zum einen vergrößert die Konzentration auf wenige Leistungen die Abhängigkeit von wenigen Relativgewichten. Deren jährliche Anpassung bewirkt somit eine größere finanzielle Instabilität des Krankenhauses. Zum anderen bedeutet Spezialisierung häufig Wettbewerb um wenige Fälle zwischen Krankenhäusern. Fallzahlausweitungen sind jedoch nur durch Preiszugeständnisse gegenüber den Krankenkassen zu erreichen, so dass sich die Gewinnsituation relativieren kann. Insgesamt werden sich Krankenhäuser durch die finanziellen Anreize pauschalierender Vergütung nicht zwangsläufig stärker spezialisieren. Denkbar ist eher, dass der Gesetzgeber eine Spezialisierung dort fördert, wo Qualitätsverbesserungen durch Mindestmengen erreichbar sind.

Abstract

Germany will use DRGs (Diagnosis-Related Groups) for reimbursement of inpatient services on a fixed rate per case. It’s often assumed that as a consequence hospitals will intensify their efforts in specialisation. However two arguments should be discussed. On the one hand specialization increases the dependency on few DRG. The annual adjustment of the cost-weights causes thus a larger financial instability of the hospital. On the other hand specialization means stronger competition on few DRG-Categories among hospitals. Increasing the number of cases is only possible by decreasing the price concerted with the sickness funds. Taken together specialization will not inevitably increase under a prospective payment system. However, it is possible that for some medical conditions the government will urge the hospitals to become high volume provider for quality assurance reasons.

Literatur

Dr. rer. pol. M. Lüngen

Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln

Gleueler Straße 176-178 · 50935 Köln ·

Email: Markus.Luengen@medizin.uni-koeln.de