Aktuelle Ernährungsmedizin 2003; 28(6): 380-384
DOI: 10.1055/s-2003-45374
Originalbeitrag
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Supplementierung mit antioxidativen Vitaminen ohne Wirkung

Supplementation with Antioxidant Vitamins without EffectsS.  Heyden1
  • 1Duke University Medical Center. Department of Community and Family Medicine, Durham NC
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Publikationsdatum:
16. Dezember 2003 (online)

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Zusammenfassung

Die zusätzliche Gabe von Vitaminen als Nahrungsergänzung fasziniert seit Jahren die medizinische Forschung. Von der Supplementierung mit Vitamin E für die angebliche Prävention der Koronargefäßkrankheiten bis zu der Behauptung von Vitamin C als Risikofaktor für die Entstehung des Melanoms erstreckt sich das weite Spektrum der Diskussion. Parallel dazu wächst weltweit die Reklameaktivität für Vitaminsupplemente. Den deutschsprachigen Lesern soll gezeigt werden, wie mit den Werbekampagnen außerhalb Deutschlands umgegangen wird, denn sie haben in Australien, England, USA und Kanada zu Reaktionen von Seiten der Gesundheitsbehörden geführt. Die Befragung von amerikanischen Konsumenten über ihre Meinung, wer die Herstellung von Vitaminsupplementen kontrolliert, ihre Sicherheit überwacht und wer die in der Werbung angegebenen Wirkungen auf die Gesundheit garantiert, zeugen von einer weitgehenden Unwissenheit und Verwirrung. Eine Metaanalyse der bisher abgeschlossenen 15 randomisierten Studien mit jeweils mindestens 1000 Patienten wurde soeben von Kardiologen der Cleveland Clinic (Ohio) veröffentlicht. Sie endet mit dem Urteil, dass in allen β-Karotin-Studien konsistent die Gesamtmortalität in den Vitamingruppen gegenüber den Plazebogruppen leicht erhöht ist! Auch bei sieben Vitamin-E-Studien ist die Gesamtmortalität etwas höher als in den Plazebogruppen. Es stellt sich also die Frage, warum überhaupt noch Antioxidanzien verschrieben werden sollen.

Abstract

The dietary supplementation of vitamins remains a fascinating topic of professional medical and lay journals. A wide spectrum spans from the idea to recommend vitamin E for the prevention of coronary heart disease to the assertion that vitamin C my be a risk factor for the development of invasive melanoma. In addition, an inappropriate advertising campaign for the use of antioxidant vitamins is under way in both, Europe and the United States. At this critical point in time, a metaanalysis of the 15 completed randomised studies of vitamin supplements with a minimum number of 1000 patients in each trial has just been published by the Cleveland Clinic cardiologists. The final result is an unexpected increase in the all-cause mortality among the patients in the randomised vitamin groups in comparison to the placebo-treated patients, a total of 220 000 men and women. The question for the medical profession remains, why one should continue to prescribe or recommend antioxidant vitamins any longer.

Literatur

Prof. Dr. med. Siegfried Heyden

Duke University Medical Center · Department of Community and Family Medicine

2729 Montgomery Str. Durham, N.C. 27705

CH-6575 San Nazzaro · Schweiz