Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2005; 10(5): 295-302
DOI: 10.1055/s-2005-857909
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Zukunft der Kleinst- und Kleinkrankenhäuser in Deutschland

The Future of Smallest and Small Hospitals in GermanyS. Fleßa1
  • 1Sektion Gesundheitsökonomik, Universität Heidelberg
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Publication Date:
20 October 2005 (online)

Zusammenfassung

Die Versorgung der Bevölkerung mit Krankenhausdienstleistungen obliegt bis heute zu einem großen Teil Krankenhäusern mit weniger als 200 Betten. Die Einführung der Diagnosis Related Groups als neues Entgeltsystem für Krankenhäuser wird voraussichtlich zu einer überproportionalen Reduktion dieser Größenklasse führen, da Kleinst- und Kleinkrankenhäuser höhere Fixkosten haben, das Fallrisiko nicht alleine tragen können, die Mindestmengenanforderungen nicht erfüllen und meist an Standorten stehen, die keine Erweiterung der Fallzahlen zulassen. Eine Ausdünnung der Versorgung im ländlichen Raum ist die Folge dieser Entwicklung. Die vorliegende Arbeit beschreibt die derzeitige Situation der Kleinst- und Kleinkrankenhäuser in Deutschland und analysiert die Konsequenzen des erwarteten „Krankenhaussterbens”. Es zeigt sich, dass eine Spezialisierung der Kleinst- und Kleinkrankenhäuser bei gleichzeitiger horizontaler und vertikaler Integration für Hospitäler in Ballungszentren eine Möglichkeit ist, den Kleinst- und Kleinkrankenhäusern das Überleben zu gewährleisten. Hierzu sind Modelle der Leistungsprogrammplanung einzusetzen. Für Krankenhäuser im ländlichen Raum ist jedoch ein Sicherstellungszuschlag absolut notwendig.

Abstract

To a great extent, hospital services are still provided by small hospitals with less than 200 beds. The introduction of diagnosis related groups will most likely lead to an over-proportional reduction of small hospitals, as these institutions have higher fixed costs, cannot bear the case risk themselves and are located at positions where it is not possible to increase the case numbers. Consequently, rural areas will suffer from poor service density. The paper describes the current situation of small hospitals in Germany and analyses the consequences of the expected „hospital dying”. It becomes obvious that specialisation of small hospitals in combination with cooperation with other hospitals in an urban setting is a possibility to make small hospitals survive. Models of production planning can be used for this purpose. However, in order to safeguard close-to-client services in rural areas, DRGs will have to be supported by additional funds for small, rural hospitals.

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Prof. Dr. rer. pol. Steffen Fleßa

Universität Greifswald · Lehrstuhl für ABWL und Gesundheitsmanagement

Friedrich-Loeffler-Str. 70

17487 Greifswald

Email: steffen.flessa@uni-greifswald.de

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