Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223(3): 217-224
DOI: 10.1055/s-2005-858864
Klinische Studie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Korrektur und Induktion von Aberrationen höherer Ordnung nach Standard- und wellenfrontgeführter LASIK und deren Auswirkungen auf das postoperative Kontrastsehen

Correction and Induction of High-Order Aberrations after Standard and Wavefront-Guided LASIK and their Influence on the Postoperative Contrast SensitivityT. Hammer1, 2 , M. Heynemann1 , I. Naumann1 , G. I. W. Duncker1, 2
  • 1Universitätsaugenklinik und Poliklinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • 2Augenlaserzentrum Halle GmbH an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, An-Institut zur Entwicklung und Evaluation refraktiver Operationen und Instrumentarien
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Publication History

Eingegangen: 7.4.2005

Angenommen: 21.10.2005

Publication Date:
21 March 2006 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Durch wellenfrontgeführte LASIK-Behandlungen sollen Brechungsfehler höherer Ordnung korrigiert werden. Sowohl durch den Mikrokeratomschnitt als auch durch die Ablation werden zusätzliche Aberrationen höherer Ordnung induziert. Ziel dieser Untersuchung war es deshalb herauszufinden, in welchem Umfang präoperativ gemessene Aberrationen korrigiert und wie viele induziert werden. Methode: In dieser retrospektiven Studie wurden 67 Augen von 45 Patienten mit Myopien von - 2,0 bis - 8,1 dpt SÄ (sphärisches Äquivalent) entweder mit einer Standard- oder wellenfrontgeführten LASIK (Keracor 217z) behandelt. Prä- und postoperativ erfolgte die Messung der Gesamtaberrationen sowie der Kontrastsehschärfe. Das postoperative Follow-up betrug 5,7 ± 0,9 Monate. Ergebnis: Patienten mit präoperativ erhöhten Aberrationen 3. und 4. Ordnung und einer zu korrigierenden Myopie bis - 5 dpt zeigten eine leichte Verringerung der Wellenfront-Deformation. Bei Korrektur höherer Myopien und präoperativ geringeren sphärischen Aberrationen nahmen diese durch die LASIK zu. Bei den anderen Aberrationen höherer Ordnung konnte kein Zusammenhang mit der Höhe der Korrektur gezeigt werden. Bis - 5 dpt zeigte sich der Trend, dass die Patienten nach wellenfrontgeführter LASIK sowohl bei 3 als auch bei 85 cd/m2 eine bessere Kontrastempfindlichkeit zeigen als nach Standard-LASIK. Ein signifikanter Vorteil der wellenfrontgeführten LASIK ist nur bei einer Ortsfrequenz von 3 CPD (cycles per degree) und 85 cd/m2 nachweisbar. Bei Korrektur höherer Myopien zeigt sich in unserer Studie kein Vorteil für eines der beiden Verfahren. Schlussfolgerung: Wenn präoperativ die Aberrationen 3. und 4. Ordnung erhöht sind und die zu korrigierende Myopie < 5 dpt (SÄ) beträgt, so ist durch die wellenfrontgeführte LASIK eine Reduktion der Gesamtaberrationen möglich. Bei präoperativ geringeren Wellenfront-Deformationen und Myopien von > 5 dpt (SÄ) sind die aberrometrischen Ergebnisse mit denen der Standard-LASIK vergleichbar.

Abstract

Background: Wavefront-guided LASIK-treatments should reduce high-order aberrations (HOA). However, both the microkeratome cut as well as the ablation itself induce HOA. The purpose of this study was to investigate the amount of corrected preoperative measured HOA and induction of new HOA. Methods: In this retrospective study 67 eyes of 45 myopic patients (- 2 to - 8.1 D SE; spherical equivalent) were treated by standard and wavefront-guided LASIK (Keracor 217z). Pre- and postoperative measurements of total aberrations and contrast sensitivity were performed. The follow-up time was 5.7 ± 0.9 months. Results: Patients with preoperative increased aberrations of 3rd and 4th order and myopia up to 5 D showed a slightly reduction of wavefront deformation. Cases of higher myopic corrections and lower preoperative spherical aberrations developed an increase of spherical aberrations after LASIK. The changes of other HOA showed no correlation with the amount of corrected myopia. Up to - 5 D patients showed the trend to better postoperative contrast sensitivity under 3 and 85 cd/m2 after wavefront-guided LASIK than after standard LASIK. A significant advantage of wavefront-guided LASIK can be detected under a spatial frequency of 3 CPD (cycles per degree) and 85 cd/m2. No advantages of any treatment procedure were shown after higher myopic corrections. Conclusion: If preoperative aberrations of 3rd and 4th order were increased and the myopia is < 5 D (SE) - wavefront-guided LASIK can reduce total ocular HOA. Aberrometric findings after wavefront-guided LASIK in patients with lower preoperative HOA and myopia > 5 D (SE) are comparable with the results after standard treatment.

Literatur

Dr. Thomas Hammer

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