Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223(3): 230-232
DOI: 10.1055/s-2006-926618
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist okuläre Prävalenz eine Indikation für Prismen?

Is Ocular Prevalence an Indication for Prisms?G. Kommerell1
  • 1Universitätsaugenklinik Freiburg
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Eingegangen: 6.2.2006

Angenommen: 15.2.2006

Publication Date:
21 March 2006 (online)

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Im vorliegenden Heft der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde wird eine Studie von Schroth und Jaschinski [15] publiziert. Thema ist die „okuläre Prävalenz”. Da es sich dabei um einen in der Sehforschung und der Ophthalmologie noch wenig bekannten Begriff handelt, erscheinen mir einige einleitende Worte angebracht. Außerdem möchte ich dazu Stellung nehmen, wie die Befunde von Schroth und Jaschinski in die Diskussion um die Prismenkorrektion der „Winkelfehlsichtigkeit” einzuordnen sind.

Literatur

1 Im Gegensatz zur dissoziierten Heterophorie, die bei völligem Entzug fusionierbarer Konturen bestimmt wird, ermittelt man die assoziierte Heterophorie mit einem Fusionsmuster, das nur zentral oder parazentral eine Lücke aufweist. In dieser Lücke werden haploskopisch Striche dargeboten, an denen der Proband die Vergenzstellung seiner Augen beurteilen kann. Diejenige Prismenstärke, mit der der Proband keine Versetzung der Striche sieht, entspricht der assoziierten Heterophorie. Schroth und Jaschinski bestimmten die assoziierte Heterophorie mit dem „Kreuztest” nach Hans-Joachim Haase, der dem von Ogle [12] angegebenen Test weitgehend gleicht.

2 Umgekehrt findet sich bei tatsächlich vorhandener Vergenzfehlstellung eines Auges (Mikrostrabismus) eine sehr ausgeprägte Prävalenz des anderen Auges [9].

Prof. Dr. med. Guntram Kommerell

Universitätsaugenklinik

Killianstr. 5

79106 Freiburg

Email: guntram.kommerell@uniklinik-freiburg.de