Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223(8): 662-667
DOI: 10.1055/s-2006-926651
Experimentelle Studie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein neues, bikonkaves Weitwinkel-Kontaktglas (CGR4) für Beobachtung und Photokoagulation am hinteren Augensegment

A New High-Power Biconcave Contact Lens for Observation and Coagulation Tasks of the Posterior SegmentP. O. Rol1 , F. Fankhauser2
  • 1Universitäts-Augenklinik Zürich
  • 2Lindenhofspital Bern
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Publication History

Eingegangen: 22.4.2005

Angenommen: 16.2.2006

Publication Date:
22 August 2006 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Gegenwärtig erfreuen sich positive Weitwinkel-Kontaktgläser (Kontaktgläser mit konvexer Krümmung) und Weitwinkel-Vorsatzgläser allgemein der Gunst der Augenärzte für die Untersuchung des Fundus. Sie erzeugen ein reelles, umgekehrtes Bild des Augenhintergrundes, aber sie leuchten nur einen Spalt aus. Das große Sehfeld, das mit diesen Gläsern erzeugt wird (125°), ist von Vorteil, nicht jedoch die Bildinversion und der Umstand, dass dieses große Sehfeld nicht ausgeleuchtet wird. Beides stört die Orientierung. Kontaktgläser vom Goldmanntyp haben ein vergleichsweise weniger großes Gesichtsfeld (Goldmannstandard; 46° CGR 3: 53°) und für die Inspektion resp. Bestrahlung der Netzhautperipherie muss auf Spiegel übergegangen werden. Negativgläser (Kontaktgläser mit konkaver Krümmung) beleuchten im Gegensatz zu den Plusgläsern das ganze Gesichtsfeld. Wir beschreiben hier ein Weitwinkel-Negativkontaktglas für die Beobachtung und die Koagulation der Retina/Chorioidea. Material: Das neue Kontaktglas hat eine laterale Vergrößerung von 0,44 und ein Gesichtsfeld von 64°. Weil dieses Kontaktglas aufgrund seiner bikonkaven Form einen prismatischen Effekt hat, kann das Sehfeld bis über die Ora serrata verschoben werden. Schlussfolgerungen: Das neue Kontaktglas hat eine Brechkraft von - 139 Dioptrien. Es besteht aus lasergeprüftem Glas, das einen Brechungsindex von 1,516 hat (Schott BK 7). Weil nur eine abbildende Oberfläche nötig ist, sind Aberrationen im Vergleich zu Plusgläsern signifikant geringer und die Sicherheit bei der Therapie ist bedeutend größer, da die Leistungsdichte im Bereich der Linse wesentlich geringer ist.

Abstract

Background: At the present time, positive, wide-angle contact (and preset) lenses, having a large field of view, are widely used for inspecting and irradiating the fundus. They provide a real, inverted image of the fundus, but illuminate only the slit projected. The wide-field they provide (125°) is considered to be an advantage, but their image inversion and the lack of illumination of the whole field is disadvantageous. Contact lenses of the Goldmann type have a comparably restricted field of view (standard Goldmann: 46°, CGR 3: 53°). They illuminate the whole field inspected, but it is necessary to use internal mirrors when looking at the periphery. Material: The new contact lens has a lateral magnification of 0.44 and a field of view of 64°. Owing to the prismatics of its biconcave structure, the field of view may be shifted by tilting the lens and/or by induced eye movements, beyond the ora serrata. Conclusions: The new contact lens CGR4 has an upright field of view of 64° and tilting enables one to reach the equator with very little optical image degradation. The new lens has a negative power of - 139 dioptres. Safety during laser irradiation tasks is increased as compared to positive lenses because the irradiance at the crystalline part is significantly reduced. The lens is made of laser-resistant glass with a refractive index of 1,516 BK 7 (Schott).

Literatur

Franz Fankhauser, MD

Lindenhofspital

Bremgartenstrasse 117

3012 Bern

Schweiz

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