Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38(03): 163
DOI: 10.1055/s-0033-1343210
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Leitlinie Geriatrie

New Guideline Geriatrics
S. C. Bischoff
Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim
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Publication Date:
16 May 2013 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem Sie in der letzten Ausgabe der Aktuellen Ernährungsmedizin den Auftakt der neuen DGEM-Leitlinie „Klinische Ernährung“ erleben konnten mit drei Grundlagentexten (Terminologie, Ethik, Methodik), finden Sie in der vorliegenden dritten Ausgabe des Jahres einen weiteren Auszug aus dem laufenden S3-Leitlinienprojekt. Es ist die erste der neuen krankheitsspezifischen Leitlinien mit Empfehlungen zum Thema „Klinische Ernährung in der Geriatrie“ von D. Volkert, J. M. Bauer, T. Frühwald, I. Gehrke, M. Lechleitner, R. Lenzen-Großimlinghaus, R. Wirth und C. Sieber. Diese Gruppe hat es als eine der Ersten geschafft, ihr Manuskript fertig zu stellen und den strengen S3-Auflagen Rechnung zu tragen. Dafür spricht der Vorstand der DGEM, das Steering-Komittee der DGEM-Leitlinien (Bischoff SC, Lochs H, Weimann A) sowie das Editorial Team der Aktuellen Ernährungsmedizin herzlichen Dank aus!

Erstmals sind die Bereiche enterale und parenterale Ernährung in einem Leitlinien-Kapitel, das 60 handlungsorientierte Empfehlungen umfasst, zusammengefasst. Dabei wurden die bisherigen Leitlinien „Enterale Ernährung in der Geriatrie und geriatrisch-neurologischen Rehabilitation“ (DGEM 2003), „ESPEN Guidelines on Enteral nutrition: Geriatrics" (ESPEN 2006) und „ESPEN Guidelines on Parenteral Nutrition: Geriatrics“ (ESPEN 2009) berücksichtigt. Allerdings war die enterale Leitlinie der DGEM sowie der ESPEN lange überholt, und auch die neuere ESPEN-Leitlinie zur parenteralen Ernährung benötigte eine Aktualisierung. Somit handelt es sich um weit mehr als nur ein Update der bisherigen Leitlinien, sondern um einen neuen Text, den es in dieser umfassenden Form bislang nicht gab. Nachdem die Fachgesellschaften allmählich an die Grenzen ihrer Ressourcen kommen bei der Erstellung von S3-Leitlinien, sind wir besonders stolz und froh, diese erste Veröffentlichung aus dem DGEM-Leitlinienprojekt überreichen zu können. Die umfassenden Vorgaben als auch der teilweise komplizierte Weg der Konsensusfindung erklären, warum solche Texte manchmal lang und komplex erscheinen – wir hoffen dennoch, dass die Leser praktischen Nutzen daraus ziehen können und die Praktiker die Empfehlungen im Alltag berücksichtigen.

Im zweiten Teil des Heftes finden Sie drei interessante Beiträge zum Thema Adipositas. Zuerst berichtet M. Hellbardt über eine Befragung adipöser Patienten als Grundlage für eine Entscheidungsfindung hinsichtlich einen bariatrischen Eingriffs, dann liefert U. Korsten-Reck eine Übersicht zur Adipositasprävention bei Frauen in allen Lebensphasen, schließlich bietet M. J. Müller erneut einen sehr kurzweiligen Text im „Student’s corner“ zur Frage „Gibt es eine metabolische Anpassung an Überernährung oder was können wir aus den Erfahrungen der ‚Vermont-Studie‘ heute noch lernen?“. Auch hierzu wünschen wir Ihnen viel Freude bei der Lektüre.

Zuletzt möchte ich den Kollegen in der Schweiz zur „ernährung 2013“ gratulieren, unserer gemeinsamen Jahrestagung, die diesmal in Zürich stattfindet und hoffentlich wieder Treffpunkt und Begegnung für viele von uns sein wird.

Ihr Stephan C. Bischoff

Editor