Prävention von Übergewicht bei Kindern mit Migrationshintergrund^[*]

Zusammenfassung

Das gehäufte Auftreten von Übergewicht und Adipositas bei Einschüler/innen mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg veranlasste den Bezirk 2006, ein Multiplikatoren- Programm für den Stadtteil zur Prävention kindlichen Übergewichts aufzulegen. Zunächst 56 Multiplikatoren mit Zugängen zur gewünschten Zielgruppe wurden qualifiziert und bei der anschließenden Beratung begleitet. Eine externe Evaluation durch das Max Rubner- Institut ergab, dass die Multiplikatoren überwiegend erfolgreich beratend tätig waren. Dennoch ergaben sich Engpässe bei der Gewinnung von Laien als ehrenamtliche Multiplikatoren. Dieser Engpass wurde in den Folgejahren bis 2013 durch die gezielte Ansprache von Bürger/innen für die Qualifizierung in den Stadtteilen Spandau und Wedding von Berlin behoben. Die Multiplikatoren haben aufgrund ihres Berufs, ihrer Herkunftssprache und/oder ihres Wohnortes im Stadtteil einen natürlichen Zugang zu den gewünschten Zielgruppen. Dies waren in den Folgeprojekten bis dato bildungsferne Familien und Menschen mit unterschiedlichen Migrationshintergründen.

Summary

The accumulated occurrence of overweight and obesity in children with Turkish and Arab migratory backgrounds just starting school in the Berlin borough of Friedrichshain-Kreuzberg caused the borough in 2006 to kick off a multiplier programme for the borough aimed at preventing overweight in children. At first, 56 multipliers with access to the desired target group were qualified and supported in the subsequent counselling activities. An external evaluation carried out by the Max Rubner Institute showed that the majority of the multipliers’ counselling was successful. However, there were bottlenecks in the recruitment of laypeople as honorary multipliers. This bottleneck was remedied in the subsequent years until 2013 by targeting the citizens in the Berlin boroughs of Spandau and Wedding for this qualification. Due to their profession, their heritage language and/or their domicile in the borough, the multipliers have a natural access to the desired target groups. In the follow-up projects, the target groups have so far been educationally disadvantaged families and their children as well as people with various migratory backgrounds.

Schlüsselwörter

Übergewicht - Adipositas - Kinder - Migrationshintergrund - Prävention - Multiplikatoren-Ansatz

Keywords

Overweight - obesity - children - migratory background - prevention - multiplier approach

^* Gefördert durch Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen der Kampagne „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT” (2006–2009)

• Literatur

• 1 Bandelin U. Zur sozialen und gesundheitlichen Lage der türkischen Bevölkerung im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Berlin: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin (Hrsg); November 2005
• 2 Lobstein T, Baur L, Uauy R. Obesity in children and young people: a crisis in public health. Obesity reviews. 05. (Supp.): 4-85.
• 3 Oberwöhrmann S, Bettge S. Basisdaten zur gesundheitlichen und sozialen Lage von Kindern in Berlin – Ergebnisse auf der Basis der Einschulungsuntersuchungen 2005. In: Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz (Hrsg.): Gesundheitsberichterstattung Berlin. Spezialbericht 2007–1. Berlin: Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz; 2007
• 4 Schack PS, Matthes-Stiebel J, Willhöft C. Hintergrund und Methoden der vertieften Maßnahmenevaluationen. Arbeitspapier 1. Karlsruhe: Max Rubner-Institut (MRI) – Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.). Evaluation des Modellvorhabens „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT-REGIONEN” Februar. 2010
• 5 Schack PS, Matthes-Stiebel J, Willhöft C. Hintergrund und Methoden der vertieften Maßnahmenevaluationen. Arbeitspapier 1. Karlsruhe: Max Rubner-Institut (MRI) – Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.). Evaluation des Modellvorhabens „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT-REGIONEN” Februar. 2010: 4.
• 6 Schack PS. Evaluation der Beratungen der Gesundheitstrainerinnen und –mentorinnen. Projekt „Gesund sind wir stark! in Berlin. Karlsruhe: Max Rubner-Institut (MRI) – Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Evaluation des Modellvorhabens „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT-REGIONEN” Arbeitspapier. 21. Juni 2010.
• 7 Schack PS. Evaluation der Beratungen der Gesundheitstrainerinnen und –mentorinnen. Projekt „Gesund sind wir stark! in Berlin. Karlsruhe: Max Rubner-Institut (MRI) – Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Evaluation des Modellvorhabens „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT-REGIONEN” Arbeitspapier. 21. Juni 2010: 17.