Aktuelle Ernährungsmedizin 2001; 26(1): 8-10
DOI: 10.1055/s-2001-11571
ORIGINALBEITRAG
Originalbeitrag
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ambulante Ernährungsberatung für Spitalpatienten[1]

Ingrid Kiefer, M. Kunze
  • Institut für Sozialmedizin der Universität Wien (Vorstand: o. Univ.-Prof. Dr. med. Michael Kunze)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2001 (online)

Zusammenfassung

Durch die Zunahme der ernährungsabhängigen Krankheiten und der daraus resultierenden Kosten für das Gesundheitswesen ergibt sich zwangsläufig die Notwendigkeit einer Ernährungsberatung. Die grundlegende Aufgabe der ernährungsbezogenen Prävention besteht darin, die Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Nährstoffaufnahme und den Anforderungen der Ernährungswissenschaften zu verringern, beziehungsweise ein gesundheitsgerechtes Ernährungsverhalten zu fördern. Patienten, die sich einer Spitalsbehandlung unterziehen müssen, sind in der Regel gegenüber Gesundheitsfragen sensibel. Das bedeutet nicht nur, dass das Krankenhaus ein besonders geeigneter Ort wäre, Präventionsprogramme aktiv anzubieten, sondern impliziert auch, dass das Krankenhaus gerade im Gesundheitsbereich eine Modellfunktion ausübt, die als „passive Prävention” genützt werden könnte. Die Ernährungsprävention ist nicht nur dort wichtig, wo sich bei den Patienten ein offensichtlicher Zusammenhang zwischen Krankheitsentstehung und Ernährung zeigt, sondern sie soll für alle Patienten, die eine Beratung in Anspruch nehmen können, angeboten werden. Eine effektive Ernährungsberatung von Spitalspatienten wird aber nur dann möglich sein, wenn dafür die notwendigen personellen Ressourcen bereitgestellt werden und wenn entsprechende Ambulanzen auch außerhalb des Krankenhauses errichtet werden.

Ambulatory Nutritional Counselling for Hospital Patients

The increasing frequency of nutrition-dependent illnesses and the associated cost burden on the health system make it imperative to provide nutritional counselling wherever possible. The fundamental task of nutrition-related prevention is to narrow the discrepancy between actual nutritional intake and the recommendations of nutritional science, in other words, to promote health-conscious eating habits. Patients who need to be treated in hospital are usually receptive to health issues. This means that the hospital is the perfect location to actively offer preventive programs. It also implies that the hospital functions for its patients as a health model, which could be used for „passive” prevention. Nutritional prevention should be considered important not only where there is a clear connection between the genesis of an illness and the patient's nutritional habits. Rather, it should be offered to all patients who can make use of counselling. Effective nutritional counselling for hospital patients can be provided only if the necessary personnel is made available and if ambulatory centers are also established outside of hospitals.

1 Nach einem Vortrag bei der 19. Gemeinsamen Jahrestagung der AKE/DGEM, 18. - 20. 5. 2000, in Wien.

Literatur

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  • 8 Kiefer I. Effektivität der individuellen Ernährungsberatung - Möglichkeit und Grenzen. Dissertation an der Formal- und Naturwissenschaftlichen Fakultät. Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien 1998
  • 9 Rafferty M. Prevention services in primary care: taking time, setting priorities.  West J Med. 1998;  169 269-275

1 Nach einem Vortrag bei der 19. Gemeinsamen Jahrestagung der AKE/DGEM, 18. - 20. 5. 2000, in Wien.

Mag. Dr. Ingrid Kiefer

Institut für Sozialmedizin der Universität Wien

Alser Straße 21/121080 WienÖsterreich

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