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CC BY 4.0 · Gesundheitswesen
DOI: 10.1055/a-2497-6449
Original Article

Pilotierung einer Surveillance zu akuten respiratorischen Erkrankungen: COVID-19-Monitoring mittels Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen

Article in several languages: English | deutsch

Authors

  • Inga Overesch

    1   Infektionsepidemiologie und -surveillance, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover, Germany
  • Ulrike Junius-Walker

    2   Gesundheitsmonitoring und Prävention, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover, Germany
  • Johanna Schneider

    1   Infektionsepidemiologie und -surveillance, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover, Germany
  • Mareike Wollenweber

    1   Infektionsepidemiologie und -surveillance, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover, Germany
  • Karina Usipbekova

    1   Infektionsepidemiologie und -surveillance, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover, Germany
  • Wiebke Böhne

    3   Politik Forschung und Presse, AOK Niedersachsen, Die Gesundheitskasse, Hannover, Germany
  • Ina Holle

    1   Infektionsepidemiologie und -surveillance, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover, Germany
  • Johannes Dreesman

    1   Infektionsepidemiologie und -surveillance, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover, Germany
  • Elke Mertens

    1   Infektionsepidemiologie und -surveillance, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover, Germany
  • Sveja Eberhard

    3   Politik Forschung und Presse, AOK Niedersachsen, Die Gesundheitskasse, Hannover, Germany
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Zusammenfassung

Einleitung

Mit dem Ende der COVID-19-Pandemie und der abnehmenden Aussagekraft der 7-Tage-Meldeinzidenz hat das Niedersächsische Landesgesundheitsamt einen neuen Indikator getestet: die „7-Tage-AU-Inzidenz“. Dieser beruht auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) zur syndromischen Überwachung von COVID-19. Der vorliegende Artikel erläutert die methodische Entwicklung sowie dessen Nutzen, Anwendungsmöglichkeiten und Einschränkungen.

Methoden

Die 7-Tage-AU-Inzidenz basiert auf der wöchentlichen Anzahl an AU aufgrund von COVID-19 pro 100 000 krankengeldberechtigter Mitglieder (KGbM) der AOK Niedersachsen (AOKN). In der Entwicklung ging es um die Unterscheidung von Erst- und Folge-AU, die aktuelle Verfügbarkeit der AU, die Auswahl der COVID-19-Diagnosecodes sowie mögliche Schwankungen der Anzahl an KGbM. Zur Validierung wurden die 7-Tage-AU-Inzidenzen mit den 7-Tage-Meldeinzidenzen während und nach der Pandemie verglichen.

Ergebnisse

Erst- und Folge-AU wurden mittels eines zeitlichen Algorithmus voneinander getrennt. In den Jahren 2022 und 2023 trafen im Mittel 83,0% (s=5,4%) bzw. 88,9% (s=2,3%) aller Erst-AU wegen COVID-19 mit Abschluss der betrachteten Kalenderwoche ein. Davon waren 4/5 labordiagnostisch bestätigt (ICD-Code U07.1!). Die monatliche Zahl der KGbM erwies sich als stabil (M=1 218 202, s=11 003). Die entwickelte 7-Tage-AU-Inzidenz zeigte im Vergleich zur 7-Tage-Meldeinzidenz 2022 ähnliche Trends (r=0,89); ab 2023 unterschieden sie sich deutlich (r=0,26), da die diagnostischen Aktivitäten für die 7-Tage-Meldeinzidenz nachließen.

Schlussfolgerung

Die 7-Tage-AU-Inzidenz vermag die postpandemische COVID-19 Infektionsdynamik abzubilden. Sie ergänzt bestehende Surveillance-Module und ist mittels Routinedaten einfach zu etablieren. Limitationen sind mögliche Änderungen im ärztlichen Kodierverhalten, in der Diagnostik, in verringerter Krankheitslast in Verbindung mit fehlender Notwendigkeit für Krankschreibungen und geringere AU-Meldungen in Kalenderwochen mit Feiertagen.



Publication History

Received: 16 August 2024

Accepted: 05 December 2024

Accepted Manuscript online:
06 December 2024

Article published online:
02 October 2025

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