RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/a-2635-2569
Die transkutane Dakryozystorhinostomie mit interner Tamponade nach Sachsenweger – eine vergessene OP-Modifikation?
Transcutaneous Dacryocystorhinostomy with Internal Tamponade According to Sachsenweger – a Forgotten Surgical Modification?
Hintergrund
Die Dakryozystorhinostomie (DZR) ist eine effektive Methode zur operativen Behandlung der chronischen Dakryozystitis. Sie wurde von Addeo Toti 1904 erstmals beschrieben [1]. Die Operation kann über einen externen (transkutanen) und einen internen (endonasalen) Zugangsweg durchgeführt werden. Mit Erfolgsraten von über 90% gilt die DZR als der Goldstandard in der Behandlung der postsakkalen Stenose der ableitenden Tränenwege (TNW) [2], [3].
Über die Jahre wurde die externe DZR verschiedenartig modifiziert, mit dem Ziel, den Langzeiterfolg weiter zu verbessern. Die Modifikationen beziehen sich dabei zum einen auf die Art der Schleimhautanastomose und zum anderen auf den Zugang selbst. Schlussendlich wird der Weg zum Erfolg der Operation im Wesentlichen durch die folgenden Faktoren bestimmt:
-
offene Tränenröhrchen bzw. ein freies Ostium internum der Tränenkanälchen bzw. des Canaliculus lacrimalis communis
-
eine sakkonasale Anastomose von mindestens 3 bis 5 mm
-
Resektion/Eröffnung der medialen ossären Begrenzung des Tränensackes zur Nase (Fossa lacrimalis),
-
Entfernung von Anteilen des Canalis nasolacrimalis [4], [5].
Trotz Berücksichtigung dieser Faktoren kommt es in bis zu 10% zu Rezidivstenosen. Der Verschluss der Mündungsstelle der Tränenröhrchen bis hin zu einer Vernarbung im Bereich der Osteotomie sind typische intraoperative Befunde bei einer Rezidivoperation. Voroperationen an den TNW, den Nasennebenhöhlen oder der Nase, aber auch Grunderkrankungen mit erhöhtem Potenzial für eine Narbenbildung sind prädisponierende Faktoren [6], [7]. Eine Möglichkeit, dieser Re-Stenosierung mechanisch vorzubeugen, bietet die Modifikation der externen DZR, wie sie von Sachsenweger 1957 beschrieben wurde [8].
Publikationsverlauf
Eingereicht: 21. März 2025
Angenommen: 10. Juni 2025
Artikel online veröffentlicht:
01. September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
-
Literatur
- 1 Toti A. Nuovo metodo conservatore di cura radicale delle suppurazioni croniche del sacco lacrimale (Dacriocistorinostomia). Clin Mod Firenze 1904; 10: 385-389
- 2 Struck HG. Zum Stellenwert der externen Dakryozystorhinostomie. Klin Monbl Augenheilkd 1999; 215: 1-3
- 3 Hartikainen J, Grenman R, Puukka P. et al. Prospective randomized com parison of external dacryocystorhinostomy and endonasal laser dacryo cystorhinostomy. Ophthalmology 1998; 105: 1106-1113
- 4 Welham RA. Management of unsuccessful lacrimal surgery. Br J Ophthalmol 1987; 71: 152-157
- 5 Becker BB. Dacryocystorhinostomy without flaps. Ophthalmic Surg 1988; 19: 419-427
- 6 Heichel J, Hassan T, Bredehorn-Mayr T. et al. Die externe Dakryozystorhinostomie – eine Analyse des Krankenguts der Universitäts-Augenklinik Halle der Jahre 2000–2011. Klin Monbl Augenheilkd 2016; 233: 29-37
- 7 Kühnel T. Erkennung und Vermeidung von Schwierigkeiten bei der Tränenwegschirurgie. HNO 2018; 66: 432-437
- 8 Sachsenweger R. Dakryozystorhinostomie mit Tamponade. Klin Monbl Augenheilkd Augenarztl Fortbild 1957; 130: 677-684
- 9
Rokohl AC,
Guo Y,
Mor JM.
et al.
Intubationssysteme in der Tränenwegchirurgie – eine aktuelle Übersicht. Klin Monbl
Augenheilkd 2020; 237: 20-28
MissingFormLabel
- 10 Aboauf H, Alawaz RA. Success Rate of External Dacryocystorhinostomy With and Without Stent. Cureus 2024; 16: e63683
- 11 Yim M, Wormald PJ, Doucet M. et al. Adjunctive techniques to dacryocystorhinostomy: an evidence-based review with recommendations. Int Forum Allergy Rhinol 2021; 11: 885-893
- 12 Kim SY, Chambers CB, Ahn JH. Efficacy of adjuvant mitomycin-C and triamcinolone-impregnated nasal packing for endoscopic dacryocystorhinostomy. Int J Ophthalmol 2024; 17: 480-484