Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229(4): 464-465
DOI: 10.1055/s-0031-1299267
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Expectatives Vorgehen bei epithelialer Einsprossung nach LASIK in zwei ungleichen Fällen

Outcome of Expectant Management of Epithelial Ingrowth in Two Unequal Cases after LASIK
E. Graeff
,
D. Goldblum
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. April 2012 (online)

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Einleitung

Mit einer Patientenzufriedenheit von 87,2 – 100 % liegt die Laser-in-situ-Keratomileusis (LASIK) als refraktiver Eingriff deutlich vor anderen elektiven Operationen [1]. Die Resultate der LASIK-Technik haben sich im Verlauf der letzten Jahre stetig verbessert, einerseits aufgrund wachsender Erfahrung der Operateure, zum anderen durch verbesserte Lasertechnik [2].

Unter den beschriebenen Komplikationen dieser Technik stellt die epitheliale Einsprossung ein relativ häufiges Phänomen dar. Sie ist als ein primäres Problem während der Heilung des Flaps und als sekundäre Problematik nach traumatischer Abhebung des LASIK-Deckels beschrieben worden [3].

Betroffene Patienten berichten über Fremdkörpergefühl, Photophobie, Halos und Visusreduktion in unterschiedlichem Ausmaß, abhängig von der Lokalisation und Ausdehnung des Befundes [4].

In der Literatur werden 2 verschiedene Mechanismen der Einsprossung beschrieben: Zum einen das direkte Eindringen von Hornhautepithel ins Interface in der Peripherie des Deckels bei nicht ausreichender Adaptation des Deckelrands im Hornhautbett. Zum anderen durch Verschleppung kornealer Epithelzellen während der Operation unter den LASIK-Flap. In diesem Fall kommt es im Gegensatz zum zuerst beschriebenen pathophysiologischen Mechanismus eher zu zentralen Einsprossungen [5].

Die daraus resultierenden Komplikationen präsentieren sich in Form von Flapnekrosen, irreguläreren Astigmatismen sowie Vernarbungen. Je nach Schweregrad kann es zu einer Visusreduktion kommen [3].

Während kleine Epitheleinsprossungen von < 0,5 mm Durchmesser die Mehrheit der Fälle darstellt, sind große Areale lediglich in 1 – 2 % der Fälle dokumentiert [2]. Je nach Lage der Einsprossung muss heute nicht mehr in jedem Fall operativ saniert werden. Bei in der optischen Achse gelegenen und großen, hohe Astigmatismen erzeugenden Läsionen sowie epithelialen Einsprossungen mit stromalen Nekrosen und Flapeinschmelzungen ist hingegen weiterhin eine operative Sanierung indiziert [3].

Im Folgenden beschreiben wir retrospektiv auf Basis der Krankengeschichte 2 ungleiche Fälle epithelialer Einsprossung nach LASIK. Die Diagnose wurde aufgrund klinischer Untersuchungen gestellt, unter besonderer Berücksichtigung von ophthalmologischem Status, Fotodokumentation und Visus. Eine Hornhauttopografie und Pachymetrie wurden zu Dokumentationszwecken ebenfalls veranlasst, um später auftretende Veränderungen erkennen zu können.