Key words
Quality - indicator - long-term care - claims data - pressure ulcer
Einleitung
Die Nutzung von Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung steht seit Jahren
auf der Agenda der externen gesetzlichen Qualitätssicherung im Krankenhaus.
In der Pflegeversicherung, die nach 10 Jahren Pflegenoten-Kritik auf dem
Prüfstand ist, zeigt sich hingegen ein ganz anderes Bild: Hier ist der
Einsatz von Routinedaten auch im Rahmen der aktuellen Novellierung weiterhin nicht
vorgesehen. Zwar wird es perspektivisch neben den Qualitätsprüfungen
vor Ort Indikatoren zur Messung der Ergebnisqualität im Pflegeheim geben.
Diese basieren jedoch auf Eigendokumentationen der Einrichtungen und betrachten
lediglich pflegenahe (SGB XI-) Versorgungsaspekte [1]. Medizinische und sektorenübergreifende Bereiche werden
ausgeblendet – und damit ein Stück Versorgungsrealität
für die multimorbiden, betagten Bewohner (siehe auch [2]
[3]). Demgegenüber bieten Routinedaten
der Sozialversicherungsträger die Chance, die Qualitätsmessung in
der stationären Langzeitpflege zu stärken, da sich auf ihrer Basis
die pflegerische und medizinische Versorgung erfassen lässt. Für das
Setting Pflegeeinrichtung, in dem ärztliche, therapeutische und pflegerische
Akteure und Prozesse ineinandergreifen, ist dies von erheblicher Bedeutung. 2012
forderte auch der Sachverständigenrat für die Entwicklung im
Gesundheitswesen die Nutzung von Routinedaten für die
Qualitätssicherung in der Pflege [4].
Das routinedatengestützte Qualitätsassessment und -reporting
für die vollstationäre Langzeitpflege ist dennoch von einer
Etablierung weit entfernt. International sind die USA mit dem Nursing Home
Compare-System zwar Vorreiter beim Qualitätsreporting über
Pflegeheime; jedoch werden auch hier erst seit 2017 Sekundärdaten,
d. h. personenbezogene Medicare-Abrechnungsdaten für den
Outcome-Qualitätsindikator zu Hospitalisierungen von Pflegeheimbewohnern
(Kurzzeitpflege) einbezogen [5]. In
Deutschland existiert Forschung in diesem Bereich quasi nicht. Eine Ausnahme stellt
die Studie von Przylog et al. (2016) zum Zusammenhang von Verletzungen und
Pflegenoten der Einrichtungen unter Verwendung von Abrechnungsdaten einer
gesetzlichen Krankenkasse dar [6]. Gleichwohl
ist die Qualitätsmessung mittels Abrechnungsdaten der medizinischen
Leistungserbringung in Deutschland und international seit vielen Jahren
Forschungsfeld und Praxis (u. a. [7]
[8]
[9]
[10]
[11]).
Vor diesem Hintergrund entwickelt der Beitrag am Beispiel Dekubitus eine
routinedatenbasierte, indikatorgestützte Messung von
Ergebnisqualität im Pflegeheim und testet diese empirisch. Betagte
Pflegebedürftige sind durch ihr Alter, ein geschwächtes Immunsystem
und ihre Multimorbidität als besonders gefährdete Risikogruppe
für Dekubitus einzustufen. Dennoch ist die Erkrankung keine
„schicksalhafte Begleiterscheinung des Alters“ [12], sondern gilt nach wissenschaftlichen
Erkenntnissen durch Präventionsmaßnahmen als in der Regel vermeidbar
[13]
[14]. In Ausnahmefällen, in denen ein
Dekubitus nicht vermeidbar ist, geht dies zumeist auf eine veränderte
Prioritätensetzung in der Versorgung bspw. von palliativ versorgten,
bettlägerigen Menschen zurück [15]
[16]. Der Beitrag schließt mit den
methodischen Herausforderungen des Verfahrens sowie den Perspektiven, die sich
künftig durch die novellierten Prüfinstrumentarien ergeben.
Methodik
Daten und Stichprobe
Grundlage der Indikatorentwicklung zum Dekubitus-Auftreten im Pflegeheim ist eine
Analyse von anonymisierten AOK-Abrechnungsdaten der Kranken- und Pflegekassen
der Jahre 2014 und 2015 ([Abb. 1]).
Abb. 1 Datengrundlage für die Entwicklung des
Qualitätsindikators zur Dekubitusentstehung im Pflegeheim.
Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin.
1Pflegestufen und EA gemäß Definition nach
§45a SGB XI vor Einführung des neuen
Pflegebedürftigkeitsbegriffs (d. h. vor
Pflegestärkungsgesetz II). 2Die Bildung der
Studienpopulation erfolgte quartalsbezogen. Die Selektion erfasste im
ersten Quartal des Jahres 2015 ausschließlich jene
AOK-Versicherte (≥60 Jahre), die im Januar (d. h. im
ersten Monat des Quartals) Leistungen für die
vollstationäre Dauerpflege nach §43 SGB XI in Anspruch
nahmen. Bei den Quartalen II bis IV wurde analog vorgegangen
(Referenzmonate: April, Juli, Oktober).
Operationalisierung des Indikators zum Dekubitus-Auftreten im
Pflegeheim
Eine Operationalisierung des Auftretens eines Dekubitus im Pflegeheim
ausschließlich mittels ärztlich dokumentierter Diagnosen wurde
als nicht zielführend erachtet. Rund ein Zehntel (9,2%) der
Pflegeheimbewohner im Durchschnitt der Quartale (n=172 531;
Bewohneranzahl im Durchschnitt der Quartale) wiesen hier mindestens eine als
gesichert dokumentierte Vertragsarztdiagnose Dekubitus (ICD-10-GM: L89*)
auf. Ein systematischer Review zur Epidemiologie von Dekubitus in Deutschland
kommt demgegenüber auf Basis von 25 Primärerhebungen auf einen
Prävalenz-Range von 2,7% bis 6,7% und auf eine Inzidenz
in Höhe von 3,1% [17]. Dem
MDS-Bericht zur Qualität in der stationären Pflege (2018)
zufolge erkrankten 3,9% der Bewohner im Jahr 2016 an Dekubitus ([18]).
Die Sekundärdatenforschung im Gesundheitswesen belegt hinreichend, wie
wichtig eine interne Validierung ist, um die Abrechnungsdiagnose zu
bestätigen [19]
[20]
[21]. Eine valide Identifizierung der an
Dekubitus im Pflegeheim erkrankten Bewohner als Outcomevariable ist
Voraussetzung für eine belastbare Qualitätsmessung. Die
vorliegende Analyse betrachtete aus diesem Grund neben der
vertragsärztlichen Diagnose Dekubitus, inwieweit der zusätzliche
Einbezug von dekubitusspezifischen Leistungsziffern, konkret die Verordnungen
von Verbandsmaterial im Rahmen der Wundversorgung ([Tab. 1]) sowie dekubitusspezifische
Hilfsmittel gemäß Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) [14]
[22] eine belastbare Schätzung der
Erkrankungshäufigkeit unterstützen kann. Inhaltlich
ausschlaggebend für die Auswahl der Verbandsmaterialien war die
internationale Leitlinie zur Prävention und Behandlung von Dekubitus des
National sowie des European Pressure Ulcer Advisory Panel zusammen mit der Pan
Pacific Pressure Injury Alliance (NPUAP/EPUAP/PPPIA).
Hinzugezogen wurden zudem die Informationen des Expertenstandards zur
Dekubitusprophlyaxe des Deutschen Netzwerks für
Qualitätsentwicklung in der Pflege ([13]).
Tab. 1 Verbandsmaterial für die Wundversorgung bei
Dekubitus – einbezogene Produktgruppen nach
PZN-Klassifikation zur Identifizierung der Dekubitusfälle
auf Routinedatenbasis. Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK,
Berlin.
PZN-Klassifikation: Gruppe
|
Schaumverbände feinporig
|
Superabsorber/Vlieskompresse mit Superabsorber
|
Hydrokolloide normal
|
Alginate
|
Folien/semipermeable Transparentfolien
|
Hydrogel
|
Hydrofaser/-fiber/Aquafaser
|
Aktive Wundauflagen
|
Aktivkohleverbände
|
Hydrokolloidähnliche Wundauflagen
|
Wundspülungen konserviert
|
Honig-Produkte
|
Hydrophobe Wundauflagen
|
Saugspülkörper zur Nasstherapie
|
Sonstige Wundauflagen
|
Produkte zur Unterstützung der Wundreinigung
|
Moderne Post-OP-Verbände
|
Wundauflagen aus feuchter Zellulose/Sonstige
Wundauflagen
|
Hautschutzpräparate
|
Produkte für Spalthautentnahmestellen
|
Bei Dekubitus Kategorie II ist leitlinienkonform zwingend ein Wundverband
erforderlich. Maßnahmen der Druckentlastung sind bei Bedarf durch
druckverteilende Hilfsmittel zu ergänzen. Während eine
vertragsärztliche gesicherte Dekubitusdiagnose und eine entsprechende
Hilfsmittelverordnung innerhalb eines Quartals bei lediglich 1,4% der
Stichprobe auftrat, führte der Algorithmus aus
vertragsärztlicher gesicherter Diagnose und Verbandsverordnungen
innerhalb desselben Quartals zur plausiblen Dekubitus-Prävalenz von
4%. Dies trifft den Prävalenzbereich der oben referierten Studie
und des MDS-Berichts [17]
[18]. [Abb. 2] zeigt den finalen Indikator „Anteil der Bewohner mit
neu aufgetretenem Dekubitus je Pflegeheim“ (kurz: Dekubitus-Indikator).
Um lediglich jene Ereignisse zu erfassen, die in den Pflegeeinrichtungen neu
auftreten, schärfte ein Inzidenzkriterium die routinedatenbasierte
Definition von Dekubitus im Pflegeheim.
Abb. 2 Operationalisierung des Indikators zum Dekubitus-Auftreten
im Pflegeheim. Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin.
Abb. 3 AOK-Versicherte Bewohner (2015) und belegte
Plätze1 im Pflegeheim im Vergleich. Quelle:
AOK-Daten 2015. 1Bei dieser Information handelt es sich um
ein Merkmal aus den Pflegetransparenzberichten stationär.
Für jedes Pflegeheim ist darin dokumentiert, wie viele belegte
Plätze in der vollstationären Pflege an dem Tag des
Berichts vorhanden waren. Verwendet wurde hierfür der je
Pflegeheim aktuell vorliegende, d. h. letzterstellte Bericht
(rückblickend vom Jahr 2015). So beziehen sich die Daten in der
Regel auf 2015.
Risikoadjustierung
Faire indikatorgestützte Qualitätsvergleiche zwischen
Pflegeeinrichtungen bedürfen der Berücksichtigung der
über die Pflegeheime unterschiedlich verteilten Risiken für das
Indikatorereignis in der Bewohnerschaft. Dabei geht es um die nicht von der
Einrichtung selbst beeinflussbaren Faktoren ([23]
[24]
[25]). Ein weit verbreitetes Verfahren der
Risikoadjustierung für Qualitätsindikatoren ist die multivariate
logistische Regression ([5]
[23]
[26]
[27]
[28]
[29]). Mit ihr lassen sich multiple
Risikofaktoren flexibel in ein Modell einbeziehen und so der multifaktoriellen
Bedingung von Ereignissen, hier der Dekubitusgenese, Rechnung tragen.
Die Auswahl dekubitusrelevanter Risikofaktoren erfolgte
leitliniengestützt [14]. Die
Herausforderung bestand hierbei in der validen Übersetzung der in [Tab. 2] gelisteten Einflussfaktoren auf
Routinedatenbasis. Der Pflegeheimbewohner war von der jeweiligen
Erkrankungsgruppe (Einflussfaktor) betroffen, sofern er eine
ambulant-ärztliche gesicherte Diagnose aus der Erkrankungsgruppe in zwei
unterschiedlichen Quartalen (M2Q) oder mindestens eine stationäre
Haupt-/Nebendiagnose (Entlassung; M1K) im Jahr 2015 aufwies.
Tab. 2 Einflussfaktoren auf die Dekubitusgenese für
eine routinedatenbasierte Adjustierung des Indikators. Quelle:
Wissenschaftliches Institut der AOK, Berlin nach NPUAP 2014 [14].
Risikofaktoren Dekubitusgenese
|
→Merkmale auf Routinedatenbasis
|
Alter
|
Geburtsjahr
|
Geschlecht
|
m, w
|
Diabetes mellitus1
|
ICD-10-GM: E10, E11, E12, E13, E14
|
Mobilitätseinschränkungen1
|
ICD-10-GM: G81, G82, G83, M24, M24.5, M26, M62, M96.8, R26.3,
R40, R46, S14, S24, Z74, Z74.0, Z99, Z99.3
|
Aktivität
|
subsumiert unter Pflegestufe und
Mobilitätseinschränkung
|
Sensorik/Parkinson1
|
ICD-10-GM: G20, R20, G50, G60, G61, G62, G63, G64
|
Malnutrition1
|
ICD-10-GM: E41, E43, E44, E46, R63.3, R64
|
Dehydration1
|
ICD-10-GM: E86
|
Feuchtigkeit/Inkontinenz1
|
ICD-10-GM: R32, R39.3, R39.4, R15
|
Hautzustand
|
nicht abbildbar
|
Kategorie I Dekubitus
|
bereits vorliegende Dekubiti werden ausgeschlossen
|
vorhandener Dekubitus
|
bereits vorliegende Dekubiti werden ausgeschlossen
|
erhöhte Körpertemperatur
|
nicht abbildbar
|
eingeschränkte Sauerstoffversorgung
Haut/Durchblutung
|
nicht abbildbar
|
Blutwerte: erhöhtes C-reaktives Protein,
Lymphopenie, niedriges Albumin und
Hämoglobin
|
nicht abbildbar
|
ethnische Zugehörigkeit
|
nicht abbildbar
|
allgemein schlechter Gesundheitszustand
|
Pflegestufe I, II, III, III + Härtefalle und
eingeschränkte Alltagskompetenz (Demenz) als
Surrogat für viele Aspekte wie Mobilität,
Aktivität und allgemeiner Gesundheitszustand
|
Die Operationalisierung der Risikofaktoren Inkontinenz, Diabetes mellitus,
Malnutration und eingeschränkte Mobilität orientierte sich an
jenen Diagnosesets, welche das IQTIG im Rahmen des gesetzlichen QS-Verfahrens
Dekubitusprophylaxe bei der Risikoadjustierung der im Krankenhaus neu
aufgetretenen Dekubiti einbezieht [30].
Zur besonderen Berücksichtigung der geriatrietypischen
Multimorbidität wurden diese Listen um Diagnosecodes der sogenannten
geriatrietypischen Merkmalskomplexe für
Mobilitätseinschränkungen/Immobilität,
Sensorik-Störungen, Inkontinenz sowie Malnutration ergänzt [31]. Für den Risikofaktor
„allgemein schlechter Gesundheitszustand“ wurde die Pflegestufe
sowie das Vorliegen einer eingeschränkten Alltagskompetenz nach
§45a SGB XI (vor PSG II; in der Regel einer Demenz, kurz: EA) als
Surrogat angesetzt. Beide Aspekte stehen für die
Pflegebedürftigkeit des Bewohners und beschreiben das Ausmaß
körperlicher, geistiger und psychischer Beeinträchtigungen sowie
dem daraus resultierenden Unterstützungsbedarf. Faktoren wie Hautzustand
und erhöhte Körpertemperatur sind nicht Bestandteil des ICD-10
bzw. der medizinischen Leistungsabrechnung und damit auf dieser Datengrundlage
nicht abbildbar.
Eine multiple logistische Regression (stepwise backwards) modellierte die
Eintrittswahrscheinlichkeit der Zielvariable „mindestens ein neu
aufgetretener Dekubitus im Pflegeheim in 2015“ (ja/nein) auf
Bewohnerebene in Abhängigkeit der dekubitusspezifischen Risikostruktur.
Die standardisierte Morbiditätsrate (SMR) setzte darauffolgend den
beobachteten Anteil der Bewohner mit mindestens einem Dekubitus in Relation zum
– angesichts der Risikostruktur – erwarteten Wert. Jedes
Pflegeheim erhielt so einen individuellen Score, der sich relational an einer
über alle Pflegeheime vergleichbaren Risikostruktur orientierte. Dieses
logistische Modell mit robusten Standardfehlern stellt eine Alternative zum
logistischen Mehrebenenmodell dar. Beide Modelle geben korrekte Standardfehler
wieder, jedoch beschreiben die geschätzten Koeffizienten inhaltlich
verschiedene Aspekte [32]. Bei einem
logistischen Mehrebenenmodell handelt es sich um konditionale Effekte, also
innerhalb von Pflegeheimen (subjektspezifische Effekte), dagegen werden in einem
logistischen Regressionsmodell population-averaged (durchschnittliche Effekte)
bzw. marginale Wahrscheinlichkeiten berechnet, in die beide Varianzen innerhalb
und zwischen Pflegeheimen mit in die Schätzung einfließen.
Mehrebenenanalysen ermöglichen eine vollständige Betrachtung auf
allen Analyseebenen, wo hingegen in einem Modell, das marginale
Wahrscheinlichkeiten berechnet, ausschließlich die
Regressionskoeffizienten von inhaltlichem Interesse sind. Dabei wird für
die Interpretierbarkeit der Effekte die Abhängigkeitsstruktur methodisch
korrigiert. Für die vorliegenden Analysen standen die marginalen Effekte
im Fokus und aufgrund dessen wurde das konventionelle logistische Modell mit
robusten Standardfehlern als methodisches Verfahren ausgewählt [32].
Ergebnisse
Studienpopulation
Die Studienpopulation umfasst 31,0% (n=3 459) der
Pflegeheime mit vollstationärer Dauerpflege und 27,6%
(n=215 863) aller Pflegeheimbewohner im Referenzjahr 2015 in
Deutschland [33]. Knapp drei Viertel der
betrachteten Pflegebedürftigen sind Frauen. Die Altersgruppe der
über 80-Jährigen ist mit 75,4% am stärksten
besetzt. Rund zwei Drittel der Bewohner gelten als schwer- bzw.
schwerstpflegebedürftig (Pflegestufe II bzw. III). Eine EA
(primär Demenz) lag bei 69,3% der Bewohner vor. [Tab. 3] unterstreicht die
Strukturähnlichkeit der Studienpopulation und der bundesweiten
Pflegeheimbewohnerschaft gemäß Pflegestatistik. Deutliche
Abweichungen finden sich bei der Trägerschaft und
Heimgröße als Konsequenz der Einschlusskriterien (mindestens 30
AOK-Versicherte je Einrichtung -> deutlich weniger kleine und weniger
private Pflegeheime).
Tab. 3 Merkmale der Studienpopulation. Quelle: AOK-Daten
2015, Pflegestatistik 2015 (Statistisches Bundesamt 2017).
|
Stichprobe
|
Pflegestatistik 2015
|
Pflegeheimbewohner im Durchschnitt der Quartale 2015 in
%
|
Frauen
|
74,8
|
73,3
|
Alter in Jahren
|
|
|
60–70
|
6,2
|
6,9
|
70–80
|
18,2
|
20,5
|
80+
|
75,6
|
72,6
|
Pflegestufe1
|
|
|
0
|
0,8
|
2,0
|
I
|
37,0
|
38,1
|
II
|
41,7
|
39,8
|
III + Härtefälle
|
20,5
|
20,1
|
eingeschränkte Alltagskompetenz nach § 45a
SGB XI in % 1
|
69,3
|
73,0
|
Pflegeheimbewohner im Jahr 2015 in %
|
verstorben
|
23,4
|
–
|
Verweildauer im Pflegeheim in Monaten
|
|
|
mittlere Verweildauer
|
9,6
|
–
|
25. Perzentil
|
9,2
|
–
|
75. Perzentil
|
10,1
|
–
|
Pflegeheime im ersten Quartal 2015 in %
|
Träger
|
|
|
öffentlich
|
5,1
|
4,8
|
freigemeinnützig
|
61,5
|
53,0
|
privat
|
32,8
|
42,2
|
Größe
|
|
|
31–50 Plätze
|
3,4
|
27,9
|
51–150 Plätze
|
86,4
|
66,1
|
151+ Plätze
|
10,3
|
6,0
|
1Pflegestufen und EA gemäß Definition vor
Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs im PSG
II
Im Schnitt über alle Einrichtungen belegten AOK-Versicherte die
Hälfte (49%) der belegten Plätze je Einrichtung
(einrichtungsbezogene Information der Pflegetransparenzberichte
stationär, bezogen auf den Berichtstag). [Abb. 3] zeigt jedoch auch, dass dieser
Anteil zwischen den Pflegeheimen variiert.
Indikator zum Dekubitus-Auftreten im Pflegeheim
Gemäß Indikatordefinition traten im Jahr 2015 bei 7,2%
der Bewohner (Studienpopulation, n=215 863) mindestens ein
Dekubitus im Pflegeheim neu auf. Dies ist deutlich höher als die bei
Operationalisierung berechnete Häufigkeit von 4,0% auf Basis der
Bewohnerzahl im Durchschnitt der Quartale (n=172 531) und damit
auch der zeitpunktbezogenen Prävalenz im aktuellen MDS-Bericht. [Abb. 4] zeigt die erhebliche Variation des
Indikatorwerts im Einrichtungsvergleich. Neben Pflegeheimen ohne derartige
Dekubitusfälle waren bei 25% der Einrichtungen zwischen 9,8 und
27,5% der Bewohnerschaft betroffen (4. Quartil). Damit erkrankten im
auffälligen Quartil mehr als doppelt so viele Bewohner an Dekubitus wie
im unauffälligen ersten Quartil.
Abb. 4 Bewohner mit mindestens einem neu aufgetretenen Dekubitus
über die Pflegeheime hinweg. Quelle: AOK-Daten 2015.
Im Rahmen der Adjustierung dieser Ergebnisse mittels multipler logistischer
Regression mit robust geschätzten Standardfehlern verblieben final die
in [Tab. 4] gelisteten Einflussfaktoren
im Modell. Mit Ausnahme der Altersgruppe der Männer von 60 bis 69 Jahre
ergab sich für alle Merkmale ein statistisch signifikanter Zusammenhang
zur abhängigen Variable „mindestens ein neu aufgetretener
Dekubitus im Pflegeheim“ (ja/nein) ([Tab. 4]). Das Vorliegen der
Einflussfaktoren (außer EA) erhöht die Wahrscheinlichkeit
für das Neuauftreten von Dekubitus im Jahresverlauf. Am
stärksten ließ sich dies für die Pflegestufe III
(inklusive der Härtefälle) feststellen: Hier war im Falle einer
Schwerstpflegebedürftigkeit des Bewohners das Risiko für dieses
Ereignis mehr als vervierfacht im Vergleich zu einem Bewohner mit Pflegestufe 1
(OR=4,61 (4,36–4,88 CI, 95%)), bei Vorliegen einer EA um
etwa 30% reduziert (OR=0,68 (0,65–0,71 CI,
95%)).
Tab. 4 Risikoadjustierung Dekubitus: Ergebnisse der
logistischen Regression. Quelle: AOK-Daten 2015.
|
p-Wert
|
Odds Ratio (OR, 95% CI)
|
|
|
OR
|
2,50%
|
97,50%
|
Frauen
|
|
|
|
|
60–69 Jahre
a
|
|
|
|
|
70–79 Jahre
|
**
|
1,15
|
1,00
|
1,31
|
80–89 Jahre
|
***
|
1,25
|
1,11
|
1,42
|
90+ Jahre
|
***
|
1,43
|
1,26
|
1,63
|
Männer
|
|
|
|
|
60–69 Jahre
|
n.s.
|
1,14
|
0,97
|
1,33
|
70–79 Jahre
|
***
|
1,31
|
1,14
|
1,50
|
80–89 Jahre
|
***
|
1,35
|
1,18
|
1,54
|
90+ Jahre
|
***
|
1,55
|
1,34
|
1,80
|
Pflegestufe
|
|
|
|
|
I a
|
|
|
|
|
II
|
***
|
2,69
|
2,56
|
2,84
|
III inklusive Härtefälle
|
***
|
4,61
|
4,36
|
4,88
|
Eingeschränkte Alltagskompetenz (primär
Demenz)
|
***
|
0,68
|
0,65
|
0,71
|
Einschränkungen der Mobilität und
Aktivität
|
***
|
1,35
|
1,30
|
1,40
|
Malnutrition
|
***
|
1,42
|
1,35
|
1,49
|
Dehydration
|
***
|
1,23
|
1,18
|
1,29
|
Parkinson/Sensorik
|
***
|
1,22
|
1,17
|
1,27
|
Diabetes mellitus
|
***
|
1,29
|
1,24
|
1,34
|
Inkontinenz/Feuchtigkeit
|
***
|
1,36
|
1,31
|
1,41
|
Intercept
|
|
0,02
|
0,02
|
0,02
|
*** p<0,001; **
p<0,05; a als Referenzkategorie der Variable
Pflegestufe bzw. der Kombinationsvariable Alter und Geschlecht in der
logistischen Regression ausgeschlossen* Zusätzlich wurde
im Modell die bewohnerindividuelle Verweildauer im Pflegeheim im Jahr
2015 kontrolliert. Die Daten wurden einer logistischen Regression mit
Schätzung robuster Standardfehler unterzogen.
Knapp die Hälfte aller Einrichtungen (46,0%) wies mehr Bewohner
mit neu aufgetretenem Dekubitus auf als angesichts der Risikostruktur zu
erwarten wäre (SMR >1), 7,2% der Pflegeheime mindestens
doppelt so viele Bewohner. Das pflegeheimübergreifende Spektrum an
Indikatorwerten bleibt auch nach Berücksichtigung der
dekubitusspezifischen Risikostruktur breit (SMR – 1. Quartil:
<0,6; 2. Q.: 0,6–0,8; 3. Q.: 0,9–1,3; 4. Q.:
1,4–4,5). Einige Einrichtungen veränderten jedoch ihre Position
auf der x-Achse. Für jede fünfte Einrichtung ergab sich ein
Quartilshift (20,2% von 3 459 Pflegeheimen), und davon
mehrheitlich um genau ein Quartil (+1 Quartil: 51,0%; −1
Quartil: 48,1%; +/−2 Quartile:
0,9%).
Diskussion
Die routinedatenbasierte Messung des Dekubitus-Auftretens im Pflegeheim ist, das
zeigt die vorliegende Arbeit, machbar. Der Anteil der Bewohner mit mindestens einem
in der Einrichtung neu aufgetretenen Dekubitus variiert erheblich zwischen den
Einrichtungen. Die hier ermittelte routinedatenbasierte Versorgungsprävalenz
von Dekubitus war konform mit jener eines aktuellen systematischen Reviews zur
Epidemiologie des Dekubitus in Deutschland und speziell auch in der
stationären Langzeitpflege [17].
Ebenso trifft dieses Ergebnis die Häufigkeit des aktuellen MDS-Berichts
(4,0% im Jahr 2015 vs. 3,9% im Jahr 2016; [18]). Unter anderen aufgrund der geringen
Stichprobengröße im Rahmen der MDK-Einrichtungsprüfung sind
diese Dekubitus-Häufigkeiten im MDS-Bericht jedoch nicht als Validator der
vorliegenden Daten zu verwenden. Auch eine Forschungsgruppe der Charité
Berlin berechnete in der Langzeitstudie „Pflegeprobleme in
Deutschland“ für 2011 eine ähnliche Prävalenz von
3,8% (roh; Grad 1–4) in 50 deutschen Pflegeheimen (3 759
Bewohner) [34]. Die Dekubitus-Raten der
Einrichtungen reichten in selbiger Untersuchung von 0% bis 13,6% der
Pflegeheimbewohner. Gleichwohl ist zu beachten, dass die externe Validierung der
Dekubitus-Inzidenz im Pflegeheim durch einen fehlenden Goldstandard erschwert ist.
Das Spektrum an Inzidenzraten variiert primär in Abhängigkeit von
den betrachteten Schweregraden, der Art und Anzahl der Einrichtungen und des
Erhebungsverfahrens.
Die Vorteile ebenso wie die Limitationen von Routinedaten des Gesundheitswesens
für Fragen der Versorgungsforschung, insbesondere im GKV-Kontext, sind
hinlänglich beschrieben [20]
[35]. So ist eine Einteilung in
Schweregrade/Kategorien auf Basis vertragsärztlicher
Abrechnungsdiagnosen (vierstelliger ICD-10-Code) auch hier nicht realisierbar
– fast die Hälfte (46,2%) der Dekubitus-Diagnosen waren
unspezifisch kodiert (L89.9). Diese fehlende Differenzierung ist nicht
unproblematisch: Dekubitus Schweregrad 1 beschreibt die nicht wegdrückbare
Rötung und ist damit recht unspezifisch. Dementsprechend verzichten viele
Studien auf diesen Schweregrad bzw. weisen Raten für Schweregrad 1 bis 4 und
für Schweregrad 2 bis 4 aus [17]
[34]
[36]
[37]. Der Aufgriff von Dekubitus mittels
Diagnose plus ärztlicher Verordnung hydroaktiver Verbandsmaterialien in der
vorliegenden Arbeit mindert diese Einschränkung jedoch, da
Wundverbände in der Regel erst ab Schweregrad 2 erforderlich sind [13]
[14]. Allerdings gilt zu beachten: Dass in
Pflegeheimen Dekubiti, aufgegriffen durch Diagnose und Verbandsverordnung, messbar
sind, ließe sich auch als (positiver) Hinweis werten, dass eine Versorgung
stattfindet. Demgegenüber treten in Einrichtungen ohne entsprechende
Dekubitus-Behandlung (d. h. ohne Verordnungen von Verbandsmaterial bei
dokumentierter Diagnose Dekubitus) gemäß Indikatorfalldefinition
scheinbar keine Fälle auf.
Eine weitere Limitation der Routinedatenanalyse bezieht sich auf das
Inzidenzkriterium des Indikatorfalls: um ausschließlich die im Pflegeheim
neu aufgetretenen Dekubiti zu erfassen, schloss die Falldefinition alle Bewohner mit
einer Krankenhaus-Diagnose Dekubitus im Vorquartal aus. 14,5% der Bewohner
mit inzidentem Dekubitus wiesen jedoch eine derartige Krankenhausdiagnose im Quartal
des Indikatorfalls auf. Hier ist aufgrund des Quartalsbezugs der Vertragsarztdaten
die zeitliche (und damit ggf. ursächliche) Abfolge von Krankenhaus- und
ambulant-ärztlicher Diagnose Dekubitus nicht zu bestimmen. Gleichwohl zeigt
dieser Anteilswert, dass ein Ausschluss jener Bewohner mit einem
Krankenhausaufenthalt im Dekubitus-Quartal ebenso zu einer Verzerrung,
nämlich zum Ausschluss der gerade vulnerablen Personen, führen
würde. Wie scharf die Abgrenzung zum Entstehungsort Krankenhaus erfolgen
soll, bleibt letztlich Frage des konkreten Verwendungskontexts des Indikators.
Vor dem Hintergrund der – mit wenigen Ausnahmen – erklärten
Vermeidbarkeit der Dekubiti (siehe hierzu u. a. [38]
[39]
[40], verweisen die Indikatorergebnisse auf
einen erheblichen Optimierungsbedarf im Hinblick auf die Dekubitusprophylaxe. Die
trotz Adjustierung bestehende Varianz der Indikatorwerte über die
Pflegeheime hinweg ebenso wie das geringe Pseudo-R2 des
Regressionsmodells von 0,1 legt nahe, dass andere (strukturelle und Performanz-)
Parameter des Pflegeheimsettings das Dekubitus-Auftreten in der Langzeitpflege
beeinflussen. Dass 80% der Pflegeheime trotz Berücksichtigung des
Risikoprofils im Quartil des unadjustierten Indikatorwerts verbleiben,
unterstützen diese Sicht. Die Studienlage u. a. zu kulturellen,
organisatorischen und personalseitigen Bedingungsfaktoren für die
Dekubitusgenese im Pflegeheim ist dicht (u. a. [40]
[41]
[42]
[43]. Zu prüfen ist zum anderen,
inwiefern das Modell um weitere bewohnerbezogene Merkmale zu ergänzen ist.
Castle et al. (2010) gibt zu bedenken, dass Faktoren wie Malnutration und
Dehydration, vorliegend Bewohnercharakteristikum, durchaus auch als Prozessparameter
zu verstehen sind [44]. Darüber hinaus
gibt es unbekannte Risikofaktoren des Dekubitus (siehe [13]
[41], relevante, jedoch nicht
routinedatenbasiert abbildbare Faktoren wie Vitalparameter [45] und schließlich nicht
adjustierungsrelevante, von den Akteuren der Versorgung beeinflussbare, Faktoren
[46]
[47]
[48]
[49]. Die Adjustierungsmethodik ist eines der
Kernthemen im Rahmen der routinedatenbasierten Qualitätsmessung. Neben der
Ausgestaltung des einzubeziehenden Risikofaktorensets auf inhaltlich-fachlicher
Ebene ist es erforderlich, sich mit den multivariaten Verfahren der
Risikoberücksichtigung auseinanderzusetzen und dabei neben Verfahren der
logistischen und Poisson-Regression Nutzungskontext, Mehrwert und Limitationen von
hierarchischen Modellen zu reflektieren und damit unter anderen nicht nur relevante
Unterschiede der Bewohnerstruktur, sondern ebenso bspw. der
Pflegeheimgrößen zu berücksichtigen.
Die Erfassung der Ergebnisqualität im Pflegeheim unter Rückgriff auf
versichertenbezogene Abrechnungsdaten der Kranken- und Pflegekassen ist
demgegenüber vielversprechend: In Abgrenzung zu den zeitpunktbezogenen
Qualitätsprüfungen durch die Prüfdienste der gesetzlichen
Kranken- und Pflegekassen (Medizinische Dienste der Krankenversicherung, MDK) bzw.
der Privaten Krankenversicherung (PKV) sowie zu den Eigendokumentationen der
Pflegeheime (künftig einmal bzw. 2-mal jährlich; [1] ermöglichen Routinedaten der GKV den
Aufgriff aller sukzessiv im Jahr abgerechneten Fälle und damit eine
deutliche Fallzahlerhöhung je Qualitätsindikator. Da jedes vierte
Pflegeheim in Deutschland weniger als 30 Bewohner betreut, hat die
Fallzahl-Prävalenz-Problematik (kleine Einrichtungen und seltene Ereignisse)
hier eine erhebliche Bedeutung [3]. Vor dem
Hintergrund der Entbürokratisierungsdebatte und des Personalmangels in der
Pflege haben routinedatenbasierte Indikatoren zur Ergebnisqualität im
Pflegeheim darüber hinaus den entscheidenden Vorteil, mit keinen
zusätzlichen Dokumentationspflichten verbunden zu sein.
Die routinedatenbasierte, indikatorgestützte Messung der
Ergebnisqualität in der stationären Langzeitpflege steht am
Anfang. Der hier ausgearbeitete Indikator Dekubitus ist insofern Prototyp, die
Ausformulierung weiterer pflege- und gesundheitsbezogener Indikatoren und die
Prüfung weiterer pflegebezogener bzw. pflegerelevanter Datenquellen
müssen folgen. Zur Validierung der Vertragsarztdiagnosen von
Pflegebedürftigen ist der Einbezug verfügbarer
Hilfsmittelinformationen dabei naheliegend, da diese u. a. im Kontext
pflegerelevanter Einschränkungen (Inkontinenz,
Mobilitätseinschränkungen) verordnet werden. Auf bestehende
Problemlagen (keine individuelle Verordnung, Heterogenität aufgrund des
kassenindividuellen Vertragsgeschehens) wurde im Beitrag hingewiesen. Ebenso
denkbar ist die stärkere Nutzung von Informationen aus der
Pflegebegutachtung gemäß §18 SGB XI, um die
pflegerischen Bedarfslagen über den Pflegegrad hinaus zu erfassen. Das
Neue Begutachtungsassessement (NBA) zur Feststellung der
Pflegebedürftigkeit liefert mit den 6 Modulen ein detailliertes Bild
über die Fähigkeiten im Bereich Mobilität, kognitive und
kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen,
Selbstversorgung, Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte [50]. Ferner bieten die ab 2019 novellierten
Verfahren und Instrumente der Qualitätsprüfungen durch den MDK
bzw. den Prüfdienst der PKV neue Möglichkeiten der Validierung
von Indikatorwerten. Das Dekubitus-Auftreten ist dabei einer von 10 Indikatoren
der externen gesetzlichen Qualitätssicherung in der Pflege [1].
Routinedatenbasierte Ergebnisindikatoren in der Langzeitpflege – in
Kombination mit den im Rahmen einer novellierten Qualitätsmessung und
-darstellung in der Langzeitpflege erhobenen Daten – eröffnen
ferner neue Perspektiven für die Versorgungsforschung. Eine Frage
fokussiert den Zusammenhang zwischen Ergebnisqualität und
Personalausstattung. Ebenso ließen sich mit Indikatoren
einrichtungsintern oder -übergreifend Maßnahmen zur
Qualitätsverbesserung im Pflegeheim evaluieren. Um dieses erhebliche
Potenzial zu nutzen, sollte ergänzend die wissenschaftliche Nutzung der
Daten der novellierten Qualitätssicherung in der Pflege
ermöglicht werden. Das aktuelle Gutachten, konzeptionelle Basis der
Neuerung, sieht dies für pflegeepidemiologische und
Qualitätsfragen zumindest vor.