Klin Monbl Augenheilkd 2025; 242(05): 605-613
DOI: 10.1055/a-2542-5742
Statement

Ethische Aspekte bei der Entwicklung, Zulassung und Implementierung von Anwendungen in der Augenheilkunde, die auf künstlicher Intelligenz basieren[*]

Stellungnahme von DOG und BVA, erarbeitet von der DOG-AG Ethik in der AugenheilkundeEthical Aspects of the Development, Authorization, and Implementation of Applications in Ophthalmology Based on Artificial IntelligenceStatement of the German Ophthalmological Society (DOG) and the Professional Association of German Ophthalmologists (BVA), Developed by DOG-AG Ethics in Ophthalmology Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA)
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Einleitung

Die digitale Entwicklung der letzten Jahre hat in vielen Bereichen der Medizin zu Neuerungen und Veränderungen geführt. Vor allem im Bereich der Auswertung von medizinischer Bildgebung wurden große Fortschritte gemacht. Neben der Radiologie und der Pathologie ist die Augenheilkunde ein Fach mit einem hohen Anteil an digitaler Bildgebung. Die Auswertung dieser Bilder im Zusammenhang mit weiteren medizinischen Informationen nach dem Stand der Medizin ist die Grundlage für die Diagnosestellung und die Planung der Therapie.

Die Einführung und regelmäßige Nutzung der neuen digitalen Möglichkeiten hat damit das Potenzial, die Ärzte bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen und die Versorgung zu verbessern.

Gleichzeitig gibt es kaum Erfahrungswerte, auf die wir uns stützen können – weder bei Nutzung der Anwendungen noch bei den möglichen Auswirkungen auf Patienten und Ärzte. Es ist daher sinnvoll, vor der Einführung solcher Anwendungen Leitlinien zu entwerfen, die das Potenzial nicht unnötig einschränken und gleichzeitig den hohen Standard der derzeitigen augenärztlichen Versorgung wahren.

Durch den zu erwartenden Einfluss auf das Arzt-Patienten-Verhältnis gilt es, bei diesen Anwendungen neben den technischen und juristischen Kriterien auch die ethischen Auswirkungen zu berücksichtigen.

Es erscheint sinnvoll, je nach Stadium von auf künstlicher Intelligenz (KI) basierten Anwendungen unterschiedliche ethische Schwerpunkte zu setzen. Im Folgenden soll daher auf die ethischen Aspekte zunächst bei der Entwicklung, dann bei der Zulassung und zuletzt bei der Implementierung KI-basierter Anwendungen eingegangen werden.

Diese Überlegungen basieren auf dem jetzigen Stand der Wissenschaft und sind regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.

* Das Redaktionskomitee dieser Stellungnahme wird am Beitragsende gelistet.
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in dem vorliegenden Artikel überwiegend die gewohnte männliche Sprachform verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung eines anderen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.
Für diesen Beitrag wurden von den Autorinnen/Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.




Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. Mai 2025

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