Gesundheitswesen
DOI: 10.1055/a-2652-2346
Original Article

Determinants of the utilization of public pharmacies: Results of a population survey in the federal state of Bavaria in Germany

Einflussfaktoren der Inanspruchnahme öffentlicher Apotheken in Deutschland – Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung im Freistaat Bayern
1   WIG2 Institut, Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Germany
,
Josephine Thiesen
1   WIG2 Institut, Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Germany
,
Ines Weinhold
1   WIG2 Institut, Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Germany
,
Franziska Claus
1   WIG2 Institut, Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Germany
› Institutsangaben
Preview

Abstract

Background

Public pharmacies are important for healthcare in Germany, despite decrease in their number over several years. Considering demographic aging and an expected increase in demand for pharmacy-specific services, adequate organization of pharmacy care services for specific target groups and regions is, therefore, highly relevant. For this, knowledge of utilization patterns and their determinants is crucial. This study aims to identify the determinants of visiting public pharmacies, while focusing on the relation of age and morbidity, by analyzing mediation effects. Additionally, specific target groups of public pharmacies will be identified.

Methods

As data basis, a telephone survey was carried out in the federal state of Bavaria in Germany. The sample consists of 436 participants. To identify determinants of utilization, weighted generalized linear models were carried out. Next, causal mediation analysis was applied to analyze how much the association between age and visiting a public pharmacy may be explained by morbidity. Additionally, population groups with the highest predicted probability of a pharmacy visit as well as the most predicted pharmacy visits were identified.

Results

Females (AME=0.072), older people (AME=0.086) and those who have at least one disease (AME=0.147) were found to have a higher, people with higher educational attainment (AME=−0.076) a lower probability of having visited a public pharmacy. Causal mediation analysis revealed a mediation effect of morbidity in the relation between age and public pharmacy visit (about 14%). Additionally, older women living in rural regions were found to have the highest predicted probability of having visited a public pharmacy.

Conclusion

The results of this study highlight the need for further research regarding the determinants of pharmacy care utilization, especially focusing on their interplay. This is crucial for organizing future target group-specific pharmacy services when facing an increased demand with a simultaneous decrease in supply.

Zusammenfassung

Hintergrund

Öffentliche Apotheken nehmen eine zentrale Stellung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland ein, auch wenn ihre Anzahl in den letzten Jahren sinkt. Aufgrund der demografischen Alterung und des zu erwartenden Anstieges des Bedarfes an apothekenspezifischen Leistungen ist eine adäquate zielgruppen- und regionalspezifische Ausgestaltung der Apothekenversorgung relevant. Kenntnisse über die Inanspruchnahme sowie dessen Einflussfaktoren sind hierfür entscheidend. Dieser Beitrag zielt darauf ab, die Determinanten der Inanspruchnahme öffentlicher Apotheken zu identifizieren, wobei der Schwerpunkt auf dem Zusammenhang zwischen Alter und Morbidität liegt, indem Mediationseffekte analysiert werden. Darüber hinaus werden spezifische Zielgruppen der öffentlichen Apotheken identifiziert.

Methodik

Datengrundlage ist eine telefonische Bevölkerungsbefragung, die im Bundesland Bayern (Deutschland) durchgeführt wurde. Die Stichprobe umfasst 436 Teilnehmende. Die Analyse der Einflussfaktoren der Inanspruchnahme erfolgte auf Basis gewichteter generalisierter linearer Modelle. Um zu untersuchen, inwieweit der Zusammenhang zwischen Alter und dem Besuch einer öffentlichen Apotheke durch die Morbidität erklärt werden kann, wurde eine kausale Mediationsanalyse durchgeführt. Zudem wurden Bevölkerungsgruppen mit der höchsten vorhergesagten Wahrscheinlichkeit eines Apothekenbesuchs sowie mit den meisten vorhergesagten Apothekenbesuchen identifiziert.

Ergebnisse

Für Frauen (AME=0,072), ältere Personen (AME=0,086) und Personen mit mindestens einer Erkrankung (AME=0,147) zeigte sich eine höhere, für Personen mit höherem Bildungsniveau (AME=−0,076) eine niedrigere Wahrscheinlichkeit eines Apothekenbesuches. Im Rahmen einer kausalen Mediationsanalyse konnte ein Mediationseffekt der Morbidität im Zusammenhang von Alter und Apothekenbesuch festgestellt werden (ca. 14%). Darüber hinaus zeigte sich, dass ältere, im ländlichen Raum lebende Frauen die höchste Wahrscheinlichkeit eines Apothekenbesuches aufweisen.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen die Notwendigkeit weiterer Forschung hinsichtlich der Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von Apothekenleistungen, insbesondere deren Wechselwirkungen. Vor dem Hintergrund eines Anstieges des Bedarfes bei gleichzeitigem Rückgang des Angebotes sind diese Kenntnisse zentral für die zukünftige zielgruppenspezifische Ausgestaltung der Apothekenversorgung.

Supplementary Material



Publikationsverlauf

Eingereicht: 18. Februar 2025

Angenommen nach Revision: 09. Juli 2025

Artikel online veröffentlicht:
11. August 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany